Wiener Tanz*Hotel: „i want to be delicious for the bear” von und mit Agnes Schneidewind

Aus Raum und Zeit gefallen

Alberto Cissello: „Point Fix”, Agnes Schneidewind: „i want to be delicious for the bear” und Loulou Omer Compagnie Ode et encore: „Curriculum Vitae“ als Studiopräsentationen

Bei „Artist At Resort | Term 23“ im Wiener Tanz*Hotel zeigen Alberto Cissello, Agnes Schneidewind und Loulou Omer Compagnie Ode et encore sehr unterschiedliche Arbeiten. Ihnen gemeinsam ist die Beschäftigung mit Raum und Zeit.

Wien, 28/03/2024

Den Auftakt macht Alberto Cissello mit „Point Fix“. Er benötigt für seine knapp halbstündige Performance nicht viel: lediglich einen Hocker, einen Mikrofonständer und gegen Ende eine Mundharmonika. Er probiert unterschiedliche Auf- und Abgänge, sucht den perfekten Platz für Hocker sowie Mikrofonständer und spielt mit unterschiedlichen, teils blendend hellen Lichtstimmungen. Cissello arbeitet mit großer Genauig- und Ernsthaftigkeit in Stille, dabei suchen seinen Augen immer wieder den Kontakt zum Publikum. Gegen Ende kann er sich ein Lachen nur schwer verkneifen. Obwohl das Stück gut in den kleinen Studioraum eingepasst ist, erhofft man sich doch eine Veränderung oder einen Höhepunkt. So verwundert es wenig, dass das Publikum zu früh klatscht. 

Sehr laborhaft wirkt noch „i want to be delicious for the bear” von Agnes Schneidewind, das als zweites Stück im kleineren Studio 2 gezeigt wird. Das Publikum bekommt Kopfhörer, um ungestört dem Sound von Marta Forsberg und Texten, die sich unter anderem mit Traumdeutung beschäftigen, lauschen zu können. Auch hier geht es wieder stark um die Erforschung des dunklen Raumes, der lediglich durch einfallendes Licht der Straßenlaternen und das Licht einer Stirnlampe beleuchtet ist.

Einen spannenden Einblick in ihre aktuelle Arbeit „Curriculum Vitae“ geben dann Loulou Omer und Alan Picol. Aktuell sind es noch einzelne Fragmente, die sich alle mit der Vergangenheit und Erinnerungen beschäftigen. Ob diese autobiografisch sind oder nicht, ist nicht ersichtlich – sie könnten es aber durchaus sein. An Aufbau und Durchführung merkt man, dass hier Vollprofis am Werk sind, die Dramaturgie verantwortet Tal Omer. Wermutstropfen ist allerdings, dass die Fragmente mehr an das Tanztheater und absurdes Theater der 1980er erinnern als heutig zu wirken. Versöhnt wird man aber durch die beeindruckende Bühnenpräsenz und Körperbeherrschung der beiden Darsteller*innen sowie die verwendete Bewegungssprache, die teilweise den Eindruck erweckt, als ob die Körper Marionetten wären. Hier ist man definitiv auf das fertige Stück gespannt.

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