You say ugly – we say Dance!

1st Ugly Dance Worldcup

Hamburg, 16/10/2009

Begeisterte Buh-Rufe für die hässlichsten Tänzer der Welt, die mit schrillen Outfits, schlechter Musik und ohne Taktgefühl um den Weltmeistertitel kämpften. Beim Ugly Dance Worldcup in Hamburg war alles erlaubt, nur nicht schönes Tanzen.

Es ist voll, stickig und heiß. Vom erhöhten DJ Pult des Terrace Hill Clubs dröhnt die Musik. Auf den ersten Blick ein typischer Samstagabend in Hamburg, wären da nicht die auffallend geschmacklosen Outfits der Gäste, die vielen Kamerateams, Fotografen und Reporter, die sich um die Bühne in der Raummitte drängeln. Der Grund für das seltsame Treiben: hier wird an diesem Abend der Ugly Dance Worldcup ausgetragen. Die erste Weltmeisterschaft im Hässlich-Tanzen. Die Philosophie des Ugly Dance basiert im wesentlichen darauf, den vermeintlich „coolen“ und „schönen“ Tänzern dieser Welt ihre Lächerlichkeit vor Augen zu führen, indem ihre Bewegungen überspitzt oder verzerrt, in jedem Fall aber bewusst falsch nachgeahmt werden. Dazu gehört auch das entsprechende Outfit und so gleicht die Veranstaltung gleichzeitig einer riesigen Bad Taste-Party. Glitzerleggins, Neonhosenträger, leopardengemusterte, hautenge oder gar viel zu enge Bodies werden kombiniert mit übergroßem Modeschmuck und abartigem Schuhwerk. „We say ugly – you say....dance!“ Dieser Schlachtruf bedeutete den Startschuss für jedes Team.

Aus 40 internationalen Video-Bewerbungen hatten die Organisatoren zehn Finalisten ausgewählt, die in der Vorrunde ihre mehr oder weniger ausgearbeiteten Choreografien präsentieren durften. Wenn auch der internationale Charakter der Veranstaltung noch etwas dürftig war (einzig ein Team war aus Afghanistan angereist) so waren die Teilnehmer doch immerhin aus ganz Deutschland gekommen. Und es zeigte sich schnell, dass albernes Rumgehampel allein nicht den Charakter des Ugly Dance ausmacht. Nur wirklich gut getroffene Parodien auf bekannte Tanzstile überzeugten Jury und Publikum.

„Und wenn der letzte Schwan gestorben ist, werdet ihr merken, dass man Ballett nicht essen kann.“ Mit dieser provokanten These leitete das Team Out of Beat aus Darmstadt beispielsweise ihre Persiflage auf das klassische Ballett ein. In hellrosa Hello Kitty-Trikots, zerschnittenen Tüllröckchen und angeklebten Achselhaarbüschen imitierten sie mit krummen Beinen den Tanz der 4 kleinen Schwäne zu hektischen Technobeats und zerstörten damit jede Art von Ästhetik. Ähnlich wundervoll furchtbar war die Schuhplattlerperformance der Münchner Woidboyz, die eher an epileptische Zuckungen als an traditionellen Volkstanz erinnerte. Etwas verstörend wirkte der Auftritt von Team Danciban. Wirkte ihre Videobewerbung in der sie auf Panzerruinen vor dem Hindukuschgebirge herumhüpften noch sehr originell, war der Auftritt der beiden als Talibankämpfer verkleideten Tänzer mit ihren luftdicht verpackten Maschinengewehren eher irritierend. Da funktionierte die Patrick-Swayze-Gedächtnis-Hebefigur zu „Time of my life“ schon besser. Absichtlich ungeschickt ausgeführt von zwei männlichen Teilnehmern der Gruppe no.symbol.required strampelte am Ende der Tänzer mit seinen krummen Beinen wie ein Maikäfer in der Luft. Das Publikum johlte.

Leider artete das Halbfinale aufgrund des offensichtlich gestiegenen Alkoholpegels bei den Teilnehmern zu fortgeschrittener Stunde etwas aus. Statt zu tanzen fingen sie teilweise an sich ihrer Kleidung zu entledigen. Das Finale schließlich ging dann aber deutlich (durch lautes Buh-Rufen vom Publikum für das favorisierte Team) zugunsten des Teams Neukirchen aus. Verdientermaßen hatten sich die Jungs in einem zu engem T-Com-Radlerdress, mit Vokuhila-Perücke und rosa Skianzug dank ihrer großen Bandbreite an hässlichen Tanzbewegungen den Sieg geholt und noch einmal deutlich gezeigt, dass beim Ugly Dance immer derjenige gewinnt, der sich selbst am wenigsten ernst nimmt und einfach Spaß am Tanzen hat. Egal wie es aussieht.

Informationen, Fernsehberichte, Videoclips und Artikel zum Ugly Dance World Cup gibt es auf www.uglydanceworldcup.com
 

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