Farbenprächtiges Liebesspektakel aus Tanz und Musik

Im ICC verzaubert Indiens Show „Bharati“ Europas Sinne

Berlin, 03/01/2007

Indien hat extrem unterschiedliche tänzerische Regionalstile und verblüfft seit Jahren mit einer gigantischen Filmindustrie. Rund 900 Streifen verlassen pro Jahr die Traumfabrik Bollywood und überschütten ein konfliktgeladenes Land mit bonbonfarbenen, stets happy endenden Lovestories. Historie, Gegenwart und Zeluloidillusion sind auch die Ingredienzien für „Bharati“. Nach fünfjähriger Vorbereitung tourt die Zweistundenshow durch die Welt, ist ausgebucht bis 2009 und macht als liebenswürdiger Botschafter für den im Aufbruch befindlichen indischen Subkontinent derzeit im ICC Station.

Die Geschichte ist einfach. Ein in den USA aufgewachsener Inder, von Beruf Ingenieur, soll in der Millionenstadt Varanasi am Projekt einer Kläranlage fürs Gangeswasser mitarbeiten. Dort begegnet Siddhartha, eine Anspielung auf Buddhas Geburtsnamen, der Tänzerin Bharati, was Suche nach dem Licht bedeutet und in der alten Hindusprache Indien bezeichnet. Bharati, zwar einem Jugendfreund versprochen, verliebt sich in Siddhartha, und nach mancher Widrigkeit ringen beide dem Adoptivvater der Schönen die Heiratserlaubnis ab. Siddhartha kehrt erleuchtet zu seinen Wurzeln zurück, gefangen vom Zauber der Tradition. Bezaubert ist auch der Zuschauer von der Pracht einer immens vielfältigen Choreografie. In 17 großen Szenen entrollt sie einen Bilderbogen indischen Lebensgefühls. Rote Borte verleiht dem nüchternen Portal des ICC-Saals Theater-Gepräge; eine Showtreppe, flankiert von bemalten Hängern, bildet die einzige Dekoration. Was dahinein Tanz, Live-Musik auf historischen Instrumenten und Gesang malen, macht den verführerischen Duft, die betörende Farbe, die vibrierende Energie eines exotischen Kontinents erlebbar.

Im Boot landet Siddhartha in einer der ältesten Städte seiner Altheimat, fühlt sich genervt von widersprüchlichen Eindrücken. Vor Schreibtisch und Laptop verwirrt Bharati, entblättert aus roter Lotosknospe, seine Sinne. Auch Krishna tanzt. Westlich liberale Lebenssicht trifft auf indischen Kastengeist, denn Bharatis Adoptivvater gehört einer der niedrigsten Stufen an, den Unberührbaren, die bei Bestattungen das Feuer unterm Scheiterhaufen entzünden. Armut bleibt dennoch außen vor in dieser Apotheose getanzter, allzeit formgezügelter Leidenschaft. Wie Technik und Ausdrucksreichtum traditioneller Stile mit Indien-Pop und Bollywood-Schick zu lokalem Kolorit verfließen, das erhebt „Bharati“ in den Rang eines National-Musicals. Bhavna Pani in der Titelrolle reißt durch Können und Temperament hin, ihr Partner Gagan Malik, als Ex-Model auch er daheim ein Star, darf gut ausschauen. Beinahe 60 so fulminante wie anmutige Tänzer in hunderten traumschönen Kostümen lassen die Bühne beben.


Noch bis 7.1., ICC, Neue Kantstraße, Karten unter 01805 - 57 00 00,
im ICC unter 30 69 69 69, im Internet unter 
www.bb-promotion.com

 

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