Die deutschen Tanzarchive schließen sich zusammen

Köln, Bremen, Berlin und Leipzig

Berlin, 17/11/2007

Auf Einladung von Tanzplan Deutschland haben sich fünf Sammlungen und Institutionen, die sich der Kunst des Tanzes in Geschichte und Gegenwart widmen, in einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen. Die beteiligten Institutionen sind - Deutsches Tanzarchiv Köln - Deutsches Tanzfilminstitut Bremen - Mime Centrum Berlin - Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Berlin - Tanzarchiv Leipzig Ziel dieser Initiative ist es, die kulturhistorische Bedeutung und die Spezifik der Aufgaben der deutschen Tanzarchive besser zu beschreiben und öffentlich zu vermitteln.
Angesichts der akuten Bedrohung zweier dieser Einrichtungen, nämlich des Deutschen Tanzfilminstituts Bremen und des Tanzarchivs Leipzig, scheint eine solche Offensive besonders notwendig. Die Archive bereiten auch deshalb eine Zusammenarbeit vor, um die große Qualität und Vielfalt ihrer Bestände wie auch ihrer Tätigkeitsschwerpunkte zu vernetzen und in die Aufbruchsstimmung einzubringen, die seit einigen Jahren im Bereich des Tanzes festzustellen ist. Die Sammlungseinrichtungen zum künstlerischen Tanz und zum Bewegungserbe der Kultur stellen eine wichtige Ressource für Forschung, Lehre, Kunst und Gesellschaft dar; ihre Sammlungen zu überschauen, die Recherche zu erleichtern, die Nachweise zu bündeln und den Reichtum des Bestehenden umfassend zu dokumentieren ist die Aufgabe, der sich die deutschen Tanzarchive mit Unterstützung von Tanzplan Deutschland zukünftig in gemeinsamer Anstrengung zuwenden wollen.
Das 2. Treffen fand in den Räumen des Deutschen Tanzfilminstituts Bremen statt. Als Gäste waren Dr. Michelle Potter, die Kuratorin der Tanzabteilung an der New York Public Library for the Performing Arts, sowie Prof. Dr. Claudia Jeschke, Ordinaria für Tanzwissenschaft an der Paris Lodron Universität Salzburg und Leiterin des dortigen Derra de Moroda Tanzarchivs, anwesend. Michelle Potter stellte ihre Erfahrungen zur interinstitutionellen Verbindung von Tanzbeständen auf dem Wege einer gemeinsamen Internetplattform zur Diskussion, die sie für die australische Nationalbibliothek entwickelt hat, und zog Vergleiche zur New Yorker Situation, wo alle Dokumentgruppen unter einem Dach versammelt sind. Claudia Jeschke erläuterte Ansätze, den bis ins 15. Jahrhundert zurückreichenden historischen Bestand der von ihr geleiteten Einrichtung mit zeitgenössischer Kunst- und Forschungspraxis zu verknüpfen, um so die „Lebendigkeit“ archivischen Handelns sichtbar zu machen.
Die Archive werden in den kommenden Monaten eine Reihe von Maßnahmen und Vorschlägen erarbeiten, wie die strukturelle und gesellschaftliche Position der Sammlungen zu verbessern ist und welche Synergien unter Wahrung der jeweiligen Einzigartigkeiten entwickelt werden können. Insbesondere sollen Möglichkeiten gefunden werden, das Wissen der Archive näher und nachhaltiger mit der beruflichen und akademischen Ausbildung im Tanz zu verbinden. Hierzu zählt etwa der Zugang zu Film- und Videomaterial sowie die Klärung von Copyright-Fragen. Ein Folgetreffen ist für Januar 2008 in Berlin geplant.
 

Links: www.sk-kultur.de/tanz/ www.deutsches-tanzfilminstitut.de www.mimecentrum.de Archiv der Akademie der Künste Berlin www.tanzarchiv-leipzig.de

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