„Wiener Küche“, von Homunculus

Wie ein echter Befreiungsschlag

Wien, 24/11/2006

So locker, sicher aber auch kämpferisch hat man homunculus seit langem nicht erlebt. Die Wiener Tänzer-Formation um den Choreografen Manfred Aichinger hat sich seit ihrer Gründung 1981 immer wieder erneuert. Und setzt nun ein weiteres Mal einen Befreiungsschlag.

Mit der Produktion „Wiener Küche“, die bis 3. Dezember in der Neustifthalle läuft, üben Aichinger und Ensemble heftig Kritik an aktuellen kulturpolitischen Zuständen und aus ihrer Sicht schwer verständlichen Kuratoren- und Theaterjury-Empfehlungen sowie Tanz-Moden.

Da homunculus sich aber auch selbst kritisiert und von allem Anfang an klarstellt, dass Wehleidigkeit und Subjektivität zum Künstlertum dazu gehören, steigt auch die Kritikerin, die eine Kritik über eine Kritik schreiben soll, gerne in diesen Abend ein. Es wird getanzt, geredet, gekocht, Publikum miteinbezogen. Unschwer erkennt man die Illustration zur im Programmheft ausführlich artikulierten Kritik am herrschenden Neoliberalismus, der vor der Kunst nicht Halt macht. Auch der Umstand, dass Kuratoren Inhalte und Ästhetiken mitbestimmen, wird aufs Korn genommen.

Die Frage ist nur: Wie sonst können Kulturgelder besser vergeben werden? homunculus, dessen Subventionen zuletzt wieder gekürzt wurden, weiß natürlich auch, dass künstlerische Erneuerung angesagt ist. Einen großen humorvollen Schritt dazu hat das Team mit so launigen Tänzern wie Andrea Stotter und Julian Timmings gemacht.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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