Alexander Ursuliak zum 65. Geburtstag

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Stuttgart, 01/10/2002

Er gehört zu den weltweit renommiertesten Ballettpädagogen: Alexander Ursuliak, der heute seinen 65. Geburtstag feiert – in Zürich, in St. Pölten? In Kanada geboren, dabei ukrainischer Abstammung, ist er in Kiew zu einem Ballettrussen geworden: die verkörperte Personalunion beider Ballettwelten – ein Kosmopolit und Talenteschmied, mit Schülern, die heute in allen Kompanien rund um den Erdball tanzen.

Nach wie vor international gefragt als Gastdozent und Juror bei den großen Tänzerwettbewerben, wird es ihm auch nach seiner bevorstehenden Pensionierung als Leiter der Schweizerischen Ballettberufsschule in Zürich nicht an Angeboten fehlen, als Ballettmeister und Dozent dem Nachwuchs seine unschätzbare Erfahrung zugutekommen zu lassen. Über die Wiener Staatsoper war er 1973 nach Stuttgart gekommen, noch von Cranko vor seiner letzten Amerika-Tournee als Ballettmeister verpflichtet.

Sieben Jahre später wurde er dann Direktor der Stuttgarter John Cranko Schule, die unter seiner Leitung einen mächtigen Aufschwung nahm, mit zahlreichen Preisträgern unter seinen Zöglingen – bis 1997 eine Rufmordkampagne seinem so erfolgreichen Stuttgarter Wirken ein schmähliches Ende setzte.

Die wahren Hintergründe dieser üblen Affaire sind bis heute nicht aufgeklärt, die Staatsanwaltschaft jedenfalls kam nicht umhin, das eingeleitete Verfahren wegen Mangels an Beweisen einzustellen. Es hat Ursuliak schwer geschadet – und besonders und mit Recht hat ihn gekränkt, dass die Stuttgarter Ballettdirektion ihn im Regen hat stehen lassen – nicht die Spur von „uneingeschränkter Solidarität“!

Kein Wunder, dass er noch heute nicht gut auf Stuttgart zu sprechen ist – nein, nicht auf die Stadt und die glücklichen Jahre, die er hier mit seiner Familie verbracht hat, wohl aber auf diejenigen, die er als Hintermänner des provozierten Skandals vermutet. Sein Engagement für den Tänzernachwuchs hat das nicht gemindert – der strömt auch heute noch aus allen Teilen der Welt zu ihm, und sei es nach St. Pölten, um sich bei ihm das Qualitätssiegel „Made by A. U.“ zu holen.

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