Kompetenzzentrum Tanz für Baden-Württemberg?

Die Interessensgemeinschaft Tanz in Baden-Württemberg –TanzSzene BW hat sich auch 2011 als Schrittmacher für den Tanz erwiesen

Stuttgart, 23/01/2012

Die Interessensgemeinschaft Tanz in Baden-Württemberg –TanzSzene BW hat sich auch 2011 als Schrittmacher für den Tanz aus dem Südwesten erwiesen. Die gut funktionierende Vernetzung im Kollegenkreis und gemeinsamen Aktionen haben gezeigt, wie viel man zusammen erreichen kann.
Gegründet im Herbst 2009, hat die TanzSzene BW in gerade zwei Jahren mehr bewegt als erwartet. Und das obwohl das große Ziel, ein Kompetenzzentrum Tanz für ganz Baden-Württemberg, noch nicht verwirklicht ist. Auf der Habenseite schlagen jedoch zu Buche: Die Förderung der TanzSzene BW wurde ausdrücklich im Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung festgehalten. Durch die Zusammenarbeit in den regelmäßig stattfindenden Runden Tischen haben sich zwei Arbeitsgruppen formiert, die dem Tanz im Südwesten wichtige Impulse und Fördergelder bescheren könnten. Sie erarbeiten Konzepte für zwei substantielle Bewerbungen der TanzSzene für die tanzfonds TanzPartner und TanzErbe der Kulturstiftung des Bundes.
Fonds TanzErbe – ungehobene Schätze aus Baden-Württemberg Hätten Sie's gewusst? Mary Wigman, Kurt Jooss, Rudolf von Laban und Oscar Schlemmer, allesamt Galionsfiguren und Wegbereiter der Tanzmoderne, lebten und arbeiteten im damaligen Baden oder Württemberg. Dieses fast vergessene kulturelle Kapital wieder sicht- und erlebbar zu machen, ist das Ziel der landesweiten Arbeitsgruppe, die durch eine Bewerbung beim Fonds TanzErbe der Kulturstiftung des Bundes Gelder für eine vielfältige tänzerische Spurensuche gewinnen will. Im Mittelpunkt ihres Konzepts steht ein Veranstaltungsformat, das sich ebenso an Profis (Tänzer, Choreographen und Wissenschaftler) wie auch an ein breiteres Publikum richtet. Ausgehend von Rudolf von Labans Motto „Jeder Mensch ist ein Tänzer“ legt die Veranstaltungsreihe großen Wert auf die sinnliche Vermittlung des spezifischen TanzErbe von Baden-Württemberg. Verteilt auf verschiedene Städte mit einer zentralen Abschlussveranstaltung in Stuttgart, eröffnet sie durch Performances, Installationen, Workshops, Ausstellungen, Symposien, Vorträge und Interviews Zugang zu einem Tanzwissen, das gleichermaßen intellektuell wie körperlich verankert ist. Postkarten-Aktionen und Stolperstein-artige Kurz-Performances der „TanzSzene BW vor Ort“ weisen bereits vor dem für 2013 geplanten Start auf das TanzErbe Baden-Württembergs hin. Fonds TanzPartner – Modellprojekt Kulturelle Bildung für Realschulen Zwei weitere Anträge für den Fonds TanzPartner bereiten Teams aus der Region Stuttgart und Ulm vor. Der Fokus liegt hier auf künstlerischen Projekten rund um die kulturelle Bildung, in denen sich professionelle Tanzinstitutionen mit Schülern und deren Schulen zusammenfinden. Das Konzept für die Region Stuttgart wendet sich bewusst an Realschulen – eine Schulform, die bei kreativen / künstlerischen Kooperationen erfahrungsgemäß am wenigsten beachtet und gefördert wird. Über zwei Jahre sensibilisieren Künstler und Pädagogen aus der freien Szene wie von festen Häusern Schüler der 7. und 8. Klasse für Bewegungen und Bewegendes im direkten Stadt- und Lebensumfeld der Jugendlichen. Als Antragsteller und Koordinator fungiert in Ulm das Ballett Ulm in Kooperation mit dem Roxy Ulm, für die Region Stuttgart die auf diesem Feld außerordentlich erfahrene Tanz- und Theaterwerkstatt Ludwigsburg. Künstlerische Bestandsaufnahmen – das schlummernde Tanzkapital Neben den hoffnungsfrohen Plänen und Konzepten für die kommenden Jahre hat sich die TanzSzene BW 2011 auch eingehend mit den bereits vorhandenen Potentialen für den Tanz im Südwesten auseinandergesetzt. Das Ergebnis der aufwendigen Recherche sind zwei gewichtige Dokumentationen, die ab dem ersten Quartal 2012 auf der Website der TanzSzene zur Verfügung stehen. Zum einen wurden sämtliche Bühnen und Auftrittsorte in Baden-Württemberg inklusive der relevanten technischen Angaben erfasst, die sich für Tanzvorstellungen eignen. Da die Daten erstmals auch den ländlichen Raum berücksichtigen, hätte man nun eine Grundlage, um beispielsweise mit speziell auf kleinere Bühnen zugeschnittenen Tanzproduktionen abseits der großen Zentren zu touren. Die zweite Erhebung ist Tanz und Schulen gewidmet und bietet, auf der Basis eines umfangreichen Fragenkatalogs, eine Übersicht über schulische Kooperationsprojekte in Baden-Württemberg. Modellcharakter hat das Schweizer Tanznetzwerk Reso (www.reso.ch), mit dem die TanzSzene BW über Runde Tische und Workshops eine enge Kooperation über die nationalen Grenzen hinweg plant. Last but not least bietet die biennale Tanzmesse Düsseldorf 2012 der TanzSzene erneut die Möglichkeit, sich einem internationalen Fachpublikum zu präsentieren. Nach dem gelungenen, allseits gelobten Debüt-Auftritt 2010 sollen hier einmal mehr die attraktiven Companies und Choreographen aus dem Südwesten im gebührenden Rampenlicht stehen.
Über die TanzSzene BW Die Interessensgemeinschaft Tanz in Baden-Württemberg – TanzSzene BW vereint Einrichtungen der freien Szene sowie Stadt-, Landes- und Staatstheater. Die aktuell 25 Mitglieder treffen sich regelmäßig an Runden Tischen und verstehen sich als Repräsentanten aller Tanzschaffenden im deutschen Südwesten. Die TanzSzene BW wird unterstützt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Partner und vorläufige Anlaufstelle ist die Kunststiftung Baden-Württemberg.
 

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