Prix Jardin d'Europe für junge Choreografen vergeben

Gewinnerin: Claire Croizé

Brüssel, 15/12/2009

In Brüssel wurde am 12. Dezember zum zweiten Mal der Prix Jardin d'Europe - Europäischer Tanzpreis für junge Choreografen vergeben. Die Gewinnerin des ersten Preises, einer Koproduktion im Wert von 10.000 Euro ist Claire Croizé (Frankreich/Belgien) mit „The Farewell“. Der zweite Preis, eine Artistic Residency bei Workspace Brussels, wurde erweitert: Es gibt 2 Gewinner und damit zwei Residency-Plätze für: den Rumänen Florin Flueras mit „A Brave Search of the Ultimative Reality“ Varinia Canto Vila (Chile/Belgien) mit „During Beginning Ending“ Zu einer überraschenden Wendung kam es bei der Verkündung der Entscheidung; nach mehrmaliger Betonung der Jury, dass es eigentlich drei Gewinner einer Residency geben sollte, hat Michael Stolhofer von der Sommerszene Salzburg aus dem Publikum spontan angeboten, einen weitere Residency-Platz zur Verfügung zu stellen, der an Lilia Mestre (Portugal/Belgien) für „The Live-in-Room“ vergeben wurde.
Zu der Entscheidung über die Preise hat die Jury folgende Erklärung abgegeben: „Auf Grund der Ausrichtung und der speziellen Natur des Working Title Festivals, das vollendete Stücke wie auch Works-in-Progress präsentiert, hatten wir zwei Preise zu vergeben. Und doch waren wir mit so viel verschiedenen und vollwertigen Vorschlägen konfrontiert, dass wir beinahe überwältigt waren von der Vielfältigkeit, der Reichhaltigkeit der gezeigten Arbeiten. Letztlich zeigte sich gegen Ende des Festivals jedoch, dass sich der entscheidende Faktor für uns aus den Aspekten der Singularität, der Bereitschaft zum Risiko und der Motivation der Künstler zusammensetzt. Sechs der Stücke waren in dieser Hinsicht herausragend (drei in jeder Kategorie), sei es auch auf verschiedenste Art und Weise.
Unter den Works-in-Progress waren wir besonders von der Qualität der Stücke von Varinia Canto Vila, Florin Flueras und Lilia Mestre beeindruckt. Frau Canto Vila ist herausragend in ihrem Bemühen um eine sehr wahrhaftige Kommunikation. Florin Flueras stellt die Möglichkeit der Transformation durch Kunst einerseits radikal in Zweifel und bestätigt sie andererseits, eben durch die Nutzung der Kunst selbst - eine Reflexion über die Funktionsweisen von Kunst mittels der Kunst selbst. Lilia Mestre erforscht ein absolut anderes Medium, um eine Choreografie aus Ton und Raum zu kreieren. Dank der Großzügigkeit von Workspace Brussels und der spontanen Geste von Szene Salzburg können wir allen dreien eine Residency verleihen.
Drei der vollendeten Performances waren herausragend. Eleanor Bauer, die so tat, als zeigte sie eigentlich ein Work-in-Progress, gab dem Publikum in „(Big girls do big things)“ einen faszinierenden Eindruck von der Reibung zwischen dem Wunsch, eine soziale Rolle einzunehmen, und dem Verlust von Authentizität, der mit dem Einnehmen einer solchen Rolle einher geht. Sara Manente hingegen demonstriert in „Lawaai means Hawaai“ auf unnachgiebige Weise, dass der Sinnverlust stets unmittelbar bevorsteht. Letzten Endes entschied sich die Jury jedoch, den 2. Prix Jardin d'Europe der Choreografin Claire Croizé zu verleihen, weil sie es vollbrachte, eine Performance zu zeigen, in der dem Tanz, dem Licht und der Musik die gleiche Wichtigkeit, durch die Konfrontation des Größeren mit dem Kleineren und des Kleineren mit dem Größeren, zugemessen wird. Die Performance hat das Potenzial, ein großes Publikum zu erreichen, ohne die künstlerische Integrität der Choreografin zu gefährden.“ www.workspacebrussels.be

Kommentare

Noch keine Beiträge