Zwischendrin

TPD III: Airaudos „Irgendwo“ und Chétouanes „Horizon(s)“

Dresden, 25/02/2012

von Christina Dettelbacher

Das Festspielhaus in Hellerau beeindruckt durch seine (innen-)architektonische Schlichtheit und Ästhetik... und lädt zum Plauschen ein.

Tag 3 in Hellerau. Erste Erschöpfungserscheinungen werden am Nachmittag Malou Airaudo Stück „Irgendwo“ abgeschüttelt. Holzquader die umtanzt, vermessen und verschoben werden, verändern die Raumwirkung in Sekundenschnelle. Projektionen von balzendem Federvieh und dichtem Gestrüpp verorten die Tänzer „Irgendwo“ zwischen dem Streben nach dem natürlichen inneren Kern des eigenen Selbst und den alltäglich-existentiell und zwischenmenschlichen Herausforderungen, denen wir uns im Leben immer wieder aufs Neue stellen müssen. Doch die Tänzer machen Mut: Immer weiter machen ermutigen Sie uns und sich selbst. Nur nicht aufgeben! Und so lassen sich HipHop und zeitgenössischer Tanz auf eine Symbiose ein, in der wir uns gemeinsam nicht einsam fühlen und spüren, dass Pina uns nicht ganz verlassen hat.

Der Abend wird von Laurent Chétouanes erstem Tanzstück „Horizon(s)“ beendet. Ein Stück dessen Wahrnehmung wohl mehr als vieles, was wir in Hellerau sehen, vom individuellen Zugang des Zuschauers abhängt. So sieht der Laier wohlmöglich drei Figuren, die in ständig wechselnden Konstellationen versuchen, sich gegeneinander zu positionieren und somit zu definieren. Die Experten, zu denen wir uns unumwunden und sophisticated wie wir nun einmal sind, zählen, sehen in „Horizon(s)“ Chétouane intensive Bemühung, der Zukunft des zeitgenössischen Tanzes auf den Grund zu gehen. Isolierte, verhaltene Körperstudien entwickeln sich nach und nach zu fließenden Sequenzen, die in der Tat den Charakter von etwas Neuem, den Moment neugierig befragenden annehmen. Resümee des Tages: Kopf und Herz sind satt und fallen zufrieden ins Bett. 
 

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