Todesursachen eines Schwans

Mathilde Monnier transponiert das romantische Thema mit „Pavlova 3'23“ in die Gegenwart

Wien, 02/08/2010

Der Schwan ist das Symbol für klassisches Ballett. Mathilde Monnier und ihr Ensemble vom CCN de Montpellier transponieren das romantische Thema bei ImPulsTanz mit „Pavlova 3'23“ im Akademietheater in die Gegenwart.

Ausgangspunkt der einstündigen Aufführung ist jedoch nicht Petipas/Iwanows Ballettklassiker „Schwanensee“, sondern Michail Fokins legendäres Solo „Der sterbende Schwan“ für Anna Pavlova (1907). Monnier greift das improvisatorische Element dieses Solos auf, das Festhalten der Vergänglichkeit durch immer weiter fließende Bewegungen. Die Musik von Camille Saint-Saëns wurde von fünf Komponisten, darunter Heiner Goebbels, verfremdet. So fügen sich die Teile auch musikalisch zu einem Stück über den Tod

In unterschiedlichen Soli, in denen neun Tänzerinnen und Tänzer Elemente aus der Originalchoreografie interpretieren, steht am Ende immer das Sterben. Zusätzlich zu den von Pavlova kreierten Arm- und Handbewegungen sowie Posen baut Monniers Choreografie noch mehr auf Animalisches, auf das Pfauchen und die Aggressivität des Tieres. Wirkt Pavlovas Schwan trotz der heftigen Flügelschläge fragil, so ist er bei Monnier stets energiegeladen und voll Kraft. Sie stellt auch die bei Pavlova/Fokin untergeordnete Frage nach dem „warum sterben?“.

Die Soli vermitteln auch Angst vor dem Sterben. Am Ende jedoch kommen Einsame zueinander. In der Nähe zum Mitmenschen finden sie Trost und die Choreografie mündet in ein schaurig-schönes Schlussbild.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

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