Heutige Beziehungen fernab der Walzerseligkeit

Claudia Jeschke, Rose Breuss und Georg Blaschke im Odeon

Wien, 11/12/2010

Dem Verhältnis von Tanz zu Text und Raum ist der von Rose Breuss kuratierte „Odeontanz II“-Schwerpunkt im Wiener Odeon gewidmet (bis 12. 12). Zum Auftakt bot die Tanzwissenschaftlerin Claudia Jeschke eine Einführung in Walzerchoreografien um 1900. Anhand legendärer Interpretationen der Tanzpionierin Grete Wiesenthal und Michel Fokine entsteht ein Kommentar zum Walzer. Eine aktuelle Choreografie von Breuss wiederum zeigt das veränderte Bild der Frau im Tanz, die nicht länger zerbrechlich und schwerelos scheint, sondern energiegeladen und erdverbunden.

Der zweite Teil bot die Uraufführung von Georg Blaschkes „In Case of Loss“. Ein Paar ist ineinander verschlungen, verharrt in teilweise akrobatischen Posen. Momentaufnahmen enthüllen Nähe, Distanz, Kampf, Zuneigung, Erotik, Komik. Blaschke setzt auf die Körper und ihre Beziehung zum Raum. Der Auftritt eines weiteren Tänzers sorgt für Veränderungen. Kontakte werden neu gemischt. Was davor noch als starker Moment in der Einsamkeit erschien, mutiert nun zum spürbaren Verlust eines Gegenübers.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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