Zurück zu den Wurzeln durch Tanz

Internationales Tanzfestival NRW 2008 endet mit Preisverleihung an Pina Bausch

Essen/Duisburg/Wuppertal, 30/11/2008

Das „Internationale Tanzfestival NRW 2008“ schloss am Wochenende mit drei bemerkenswerten Veranstaltungen: Daheim tanzte das „Tanztheater Wuppertal“ Pina Bauschs frühe Choreografie der Brecht-Weill'schen „Sieben Todsünden“ in einer Besetzung aus jüngeren, jungen und Ensemblemitgliedern der ersten Stunde, darunter Josephine Ann Endicott, die Anna II der Uraufführung von 1976. In Essen hinterließen im idealen, rauen Ambiente von „pact zollverein“ sieben afro-amerikanische Tänzerinnen aus New York („Urban Bush Women“) und sieben Tänzer aus dem afrikanischen Senegal („Compagnie Jant-Bi“) tiefen Eindruck mit ihrer Co-Produktion „The Scales of Memory“ (Leiter der Erinnerungen). Überbordend temperamentvoll und witzig, voll Trauer und Ernst verfolgen die beiden Gruppen ihre eigene, immer wieder parallele Schicksalsgeschichte zurück bis zum Ursprung und nach vorn bis ins heutige, gemeinschaftliche bitter-versöhnte Credo „J'accepte – I accept“.

Die dritte Festivalstadt, Düsseldorf, trat zurück – wenn man so will - zu Gunsten von Duisburg, wo Pina Bausch gestern den international angesehenen „Musikpreis“ der Stadt entgegen nahm. „Tanz ist ohne Musik nicht denkbar“, sagte die 68-jährige Choreografin, die nach Hans van Manen die zweite Persönlichkeit aus der Tanzwelt ist, die durch den mit 15.000 Euro dotierten „Musikpreis“ geehrt wurde.

Der Festakt im Wilhelm-Lehmbruck-Museum war ein kleines „Fest für Pina“ und setzte das i-Tüpfelchen auf das dreiwöchige „fest-mit-pina“, die das ITF-NRW zum zweiten Mal nach 2004 künstlerisch leitete. „Gut vorschlafen“, um durch lange Nächte Tanz zu erleben, hatte sie vor Beginn empfohlen. Dass sie selbst hellwach und die vielleicht „ausgeschlafendste“ Theaterfrau mit schier unschlagbarem Durchhaltevermögen ist, bewies sie durch ihre Präsenz bei dem (Über-)Angebot von 70 Vorstellungen in den drei Städten. Zu den wenigen, wirklich neuen, lohnenden Begegnungen mit Bausch-Freunden aus aller Welt zählten fraglos die Auftritte von Urban Bush Women / Compagnie Jant-Bi.

 

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