Auch ohne Sylvie schön

Die Russell Maliphant Company gastiert in Berlin

Berlin, 26/03/2006

Vor einem gestern leider nicht ganz ausverkauften Saal im Hebbel am Ufer zeigte die Russell Maliphant Company aus London ihre beiden neuesten Choreografien „Transmission“ und „Push“ aus dem Jahr 2005.

„Transmission“, ein Quintett für fünf Tänzerinnen, überzeugte mit dem minimalistischen, pointierten Lichtkonzept von Michael Hulls von Anfang an. Eine elektronische Klangcollage unterstützte punktuell aufblitzende Hände oder als Längsstrich beleuchtete Arme, ähnlich wie akustische Morsezeichen nautische Lichtzeichen ergänzen könnten. Sehr fließend, rund, und exakt tanzten Elisabetta D'Aloia, Julie Guibert, Saiko Kino, Roberta Pitre und Winifred Burnet Smith. Ein Pas de deux, angelegt wie eine Kontaktimprovisation in Zeitlupe, faszinierte durch weich und natürlich schwerelos wirkende Hebungen. Die Drehung als zentrales Element der gesamten Choreografie – als Rotation der Arme, als Drehung um die eigene Achse, um die anderen Tänzerinnen herum und als Bodenmuster im Raum – stand im spannenden Kontrast zu den geraden und engen Linien des Lichts, das den Tänzerinnen ihren Bewegungsraum vorschrieb.

Der Pas de deux „Push“, in einer Neubearbeitung gezeigt, ist ebenfalls Perfektion auf allen Ebenen: wunderschön anzusehen, ganz in Weiß und so sicher und völlig im Einklang getanzt von Julie Guibert und Alexander Varona, dass die Sicherheit auf den Zuschauer beruhigend wirkt. Ein einziger kleiner Stachel im Programmheft: Das Stück hat Russell Maliphant ursprünglich für sich selbst und Sylvie Guillem entwickelt. Das wäre natürlich die Traumbesetzung gewesen.

 

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