„Die kleine Meerjungfrau“ von Can Arslan

Zauberhaftes Märchenballett

„Die kleine Meerjungfrau“ von Can Arslan am Nordharzer Städtebundtheater

Can Arslan lässt mit seinem Märchenballett „Die kleine Meerjungfrau“ in der Vorweihnachtszeit nicht nur Kinderherzen höher schlagen.

Halberstadt, 22/11/2018

Weihnachtszeit ist Märchenzeit. Am Nordharzer Städtebundtheater gilt dies sogar im doppelten Sinn, denn neben dem traditionellen Weihnachtsmärchen des Schauspiels (in diesem Jahre „Das kalte Herz“) verzaubert auch Ballettdirektor Can Arslan wieder einmal mit seinem Ensemble aus nur sieben Tänzerinnen und Tänzern gemeinsam mit dem Kinderballett des Nordharzer Städtebundtheaters Groß und Klein. Nachdem in den vergangenen Jahren „Alice im Wunderland“ und „Hänsel und Gretel“ zu sehen waren, kommt in diesem Jahr Hans Christian Andersens „Die kleine Meerjungfrau“, eines von Andersens schönsten Märchen auf die Bühne. Arslan hat für seine Handlung die zentralen Motive des Märchens zu einer spannenden und poetischen Geschichte verdichtet. Die anmutigste der sechs Töchter des Meerkönigs sehnt sich nach der Menschenwelt. Sie verliebt sich in einen schönen Prinzen, dem sie bei einem Schiffbruch das Leben rettet. Nun hofft sie auf dessen Zuneigung, um durch seine Liebe zur Frau zu werden und eine unsterbliche Seele wie die Menschen zu erlangen. Sie lässt ihre bisherige Identität hinter sich, opfert ihren Fischschwanz, um ein Mädchen mit Beinen zu sein. Doch der Prinz hält die Tochter des Nachbarkönigs für seine Retterin und heiratet diese. Ist damit der Untergang der kleinen Meerjungfrau, die alles riskierte, besiegelt?

Neben der farbenprächtigen und opulenten Inszenierung und einer wunderschönen, am klassischen Ballett orientierten Choreografie trägt vor allem die Musik von Basti Bund zum Erfolg des Stückes bei. Der Komponist, der besonders durch seine Kinderopern „Der kleine Prinz“ und „Oh, wie schön ist Panama“ bundesweit bekannt wurde, hat bereits vorher eng mit dem Nordharzer Städtebundtheater und mit Can Arslan zusammen gearbeitet, etwa bei „Alice im Wunderland“. Dieses Jahr ist nun die Komposition zu „Die kleine Meerjungfrau“ entstanden. Bunds Musik charakterisiert nicht nur die einzelnen Personen und ihr Tun, sie schafft auch für die zwischen der Welt der Meerestiefe und der Welt der Menschen (hier vor allem der des Prinzen) hin und her wandernde Handlung musikalisch passende heitere und düstere Klangatmosphären.

Für diese poetische Liebesgeschichte hat Can Arslan eine Choreografie entwickelt, die das Verhalten der einzelnen Personen, ihre Konflikte, Sehnsüchte und ihr Liebesverlangen, ihr Glück aber auch ihre Enttäuschungen für das junge Publikum nachvollziehbar macht. Dies gilt besonders für Caterina Cerolini als kleine Meerjungfrau, die die Titelpartie mit Grazie und technischer Perfektion tanzt sowie Martin Anderson, der mit tänzerischer Noblesse den Prinzen verkörpert. Die düsteren Momente werden tänzerisch besonders durch den furios, kraftvoll und ausdrucksstark tanzenden Cristian Colatriano als Hexe gestaltet. In schneller Verwandlung schlüpfen die Tänzerinnen und Tänzer in die Rollen der Schwestern der Meerjungfrau, der Festgäste im Prinzenpalast und in die Rolle des imposanten Meerkönigs (Michele Carnimeo). Joanna Surowiec hat farbenprächtige Bühnenbilder für die bunt schillernde Unterwasserwelt entworfen. Ihre fantasievollen Kostüme verwandeln die Tänzer*innen in Tintenfische und Unterwassertiere, Matrosen, Festgäste und die Schwestern der Meerjungfrau.

Am Ende wurde das Kinderballett mit viel Applaus bedacht, genau wie die professionellen Tänzer*innen des Ballettensembles. Doch beeindruckend waren an diesem Abend nicht nur die tänzerischen Leistungen des Ensembles und der Ballettschüler*innen, sondern vor allem deren Begeisterung. Ihr Temperament und ihre Emotionalität machen dieses Märchenballett zu einem besonderen vorweihnachtlichen Erlebnis.

 

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