Kleine Hommage an Martha Graham

Robert North hat seine kleine Hommage an Martha Graham ausgesprochen publikumswirksam verpackt. Seine fetzige, Musical-taugliche Szenenfolge „Lonely Town, Lonely Street“ aus den 1980er Jahren sorgt am Anfang des vierteiligen Programms für beste Unterhaltung. Sein unverwüstliches Männerballett „Troy Game“ – am Niederrhein schon einmal in der Ära Heidrun Schwaarz gefeiert – bewährt sich einmal mehr als bravouröser Rausschmeißer. Zwei Uraufführungen bilden den Mittelteil.

Mit „Prometheus“ und „Arkadien“ huldigt der einstige Graham-Tänzer der Ikone des Modern Dance nicht nur in Anknüpfung an ihr Faible für die antike Mythologie, sondern auch im choreografischen Duktus und den Kostümen der arkadischen Frauen. In weißen Tunika-ähnlichen doppelten Glockenröcken drehen und schweben und hüpfen die fünf Damen durch den lieblich blauen Raum – ein choreografisch gekonntes Frauenballett von ätherischer Schönheit und Harmonie. Was für ein Kontrast zum handfesten, männlichen Pendant „Troy Game“! Etwas prosaisch wirkt die Gartenleiter als Chiffre für Himmelsleiter, Fels und mühselig steilen Lebensweg als einziges Requisit auf der leeren Bühne in „Prometheus“. An die oberen Sprossen klammert sich Zeuss (Takashi Kondo). Unter ihm müht sich Prometheus (Emmerich Schmollgruber), den Göttersitz zu erreichen. Als er das Menschenpaar erschafft (ganz entzückend und anrührend: Yasuko Mogi und Paolo Franco), straft ihn Zeuss in Gestalt eines Adlers, indem er ihn ankettet und ihm die nächtens nachwachsende Leber aus der Lende pickt.

Etwas simpel kommt die Fama daher, allzu spartanisch wirkt das von North vorgegebene Ambiente dieser beiden neuen Kreationen. Aber es ist immer wieder ein Genuss, die Spiel- und Tanzfreude der niederrheinischen Kompanie zu erleben und North’s Geschick, das Allerbeste aus ihr heraus zu holen.

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