Wenn im Supermarkt um die Waren getanzt wird

Paul Wenningers „47 ITEMS Ingeborg und Armin“ im Tanzquartier

Wien, 07/11/2009

Wer erinnert sich nicht an den Spielzeug-Kaufmannsladen aus Kindheitstagen? Die Neugier nach unterschiedlichen Formen, Farben und Inhalten inspirierte den Wiener Choreografen Paul Wenninger: „47 ITEMS Ingeborg und Armin“ nach einer Textvorlage von Michael Donhauser und zu einem Soundenvironment von Nik Hummer mit einer Trompetenkomposition Franz Hautzingers wurde nun im Tanzquartier uraufgeführt. Donhausers Text „Ingeborg und Armin“ wird durch die Auswahl und durch den Umgang mit Waren im Supermarkt raffiniert in Choreografie übersetzt. Ständig arrangieren vier Performerinnen in bunten Ganzkörpertrikots und Turnschuhen Kisten und Kartons, Flaschen, Obst, Blumen und Kleidungsstücke neu. Dadurch ist der Raum einer steten Veränderung unterworfen, unterbrochen nur von kurzen Pausen, in denen die lebenden Bilder durch den Stillstand umso stärker wirken. Die Waren mutieren auch zu sinnentleerten Objekten. Tische werden gedeckt, doch konsumiert wird nicht. Je mehr sich die Regale in den unheimlichen Gängen leeren, desto schneller wächst der Warenberg im totalen Überfluss in der Bühnenmitte. Wenningers Blick richtet sich auf die Gestaltungsvarianten für Verpackungen mit schier unendlichen Möglichkeiten zum Aufbau von Ordnungsprinzipien. Manchmal bleibt in diesem originellen Stück einfach auch nur das inszenierte Chaos stehen.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

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