Wenn es wenig zu lachen gibt

Das Ballett zum Neujahrskonzert Wien

Wien, 02/01/2009

Keine Frage: Vladimir Malakhov zählt zu den herausragenden Tänzern unserer Zeit. Kreatives Choreografieren aber, das über Musik-Interpretation hinausgeht, liegt dem Berliner Ballett-Intendanten nicht.

Das beweisen die beiden Beiträge, die er zu den von Daniel Barenboim vorgefertigten Musik-Bändern im August auf Schloss Esterházy in Eisenstadt mit Regisseur Brian Large gedreht hatte. Der „Schatz-Walzer“ – nicht von jener sprühenden Strauß'schen Qualität wie etwa der beim Neujahrskonzert erklungene "Rosen aus dem Süden" – inspirierte Malakhov zu einer undramatischen Suche nach Partnerin Elena Pris (Berlin-Ballett) inmitten tanzender Paare. Da dominierte geläufiges, wohl elegantes Drehen in den geschmeidigen Kostümen von Christof Cremer durch die Räume des Schlosses. Mit stilsicherer Eleganz, aber ohne weiteren Hintergedanken. Ein solcher stellte sich auch bei der Strauß-Polka „Eljen a Magyár!“ nicht ein, die Malakhov als einfache Neckerei zwischen Ketevan Papava (Wiener Staatsoper) und Dinu Tamazlacaru (Berlin-Ballett) im Schlossgarten tanzen ließ. Den originellen Live-Beitrag zum Donau-Walzer choreografierte Lukas Gaudernak (Wiener Staatsoper), der drei Mädchen und drei Buben der Ballettschule als Donauweibchen und Flügelwesen durch den Goldenen Saal gleiten und springen ließ.

Aus einem zeitgenössischen Blickwinkel betrachtet, könnte Barenboims Haydn-Performance (anlässlich des 200. Todestages des Komponisten) durchaus als Choreografie gewertet werden. Das zögerliche Abgehen der Musiker während des 4. Satzes der „Abschiedssymphonie“ ist aber bereits Joseph Haydn selbst eingefallen – nur die Bezeichnung „performativ“ gab es damals noch nicht.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

Kommentare

Noch keine Beiträge