Eine tänzerische Ode an die Langsamkeit

Jirí Kylián, Michael Schumacher und Sabine Kupferberg sind drei große Tänzerpersönlichkeiten. Ihr erstes gemeinsames Stück „Last Touch first“ entstand 2008 und ist erstmals in Österreich bei ImPulsTanz im Akademietheater zu sehen. Kylián ist ein Erneuerer klassischer Ballettformen. Schumacher hingegen ist berühmt für seine Soli mit Improvisationen, die beim klassischen Ballett undenkbar wären. Sabine Kupferberg zählt zu den besten Interpretinnen der Choreografien Kyliáns. Das 2001 von Schumacher mit ihr kreierte Duett "The Moment" und Kyliáns Stück „Last Touch“ (2003) sind Ausgangspunkte von „Last Touch first“.

Die Zeit scheint stillzustehen. Die Konzentration auf menschliche Zustände, wie sie die fabelhaften Kristen Cere, Ester Natzijl, Cora Bos Kroese, Pedro Goucha, David Krugel und Michael Schumacher eindringlich wie ausdrucksstark vermitteln, erlaubt Blicke zurück in eine mit Beziehungen und Einsamkeit durchdrängte Vergangenheit. Bilder und Abgründe vom Absurden bis zur Groteske tun sich in einem Ambiente mit Reminiszenzen ans 19. Jahrhundert auf. Die Choreografie ergibt ein stummes Theater, in dem Gesten, Haltungen und Mimik in eine gekünstelte, oft manieristische Bildersprache führen. Die Zusammenarbeit zeigt neue Facetten von Kupferberg, Kylián und Schumacher. Die Konsequenz der Langsamkeit in allen Bewegungen beeindruckt. INFO: Das Stück ist heute, Sonntag, noch im Akademietheater zu sehen.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier