Ein heftig bejubeltes Fest fürs Publikum

Die Ballett-Matinee der Heinz-Bosl-Stiftung

München, 14/12/2009

So viel harte Probenarbeit, aber als Resultat auch so viel hinreißender Tanz – ist es da nicht ein Jammer, dass die Ballett-Matinee der Heinz-Bosl-Stiftung nur an zwei Sonntagen zu sehen ist? Bosl-Chefin Konstanze Vernon hat wieder klug ein Programm zusammengestellt, das den Ballettakademie-Studenten genau die richtig dosierte Bühnenpraxis ermöglicht, und zugleich ein – heftig bejubeltes – Fest fürs Publikum ist (Münchner Nationaltheater).

Schwungvoll-heitere Stimmung gleich mit dem schon bekannten „Espana“ von Ballettakademie-Leiter Robert North. Diesmal hat er sein jugendlich flirtiges Stück mit 46 Studenten der Mittelstufe einstudiert. Da rückt schon die nächste Talente-Riege nach, federleicht und charmant in Norths lässig dahinflatterndem neoklassischem Vokabular. Kontrast dazu der noch streng klassische „Pas-de-huit“ aus John Crankos „Nußknacker“, getanzt von der „Konkurrenz“. Heißt: acht Studenten der Stuttgarter John-Cranko-Schule. Nun werden die „Bosls“ wohl auch mal in Stuttgart gastieren.

Danach wieder Münchner Power hoch drei: zwölf Studenten fetzten Robert Norths Männerstück „Troy Game“ (1974) zu Trommelrhythmen so rasant auf die Bühne, dass die Modern-Dance-Schritte, die schräg-schrulligen Afro-Bewegungen, die Irrwitz-Körperpyramiden und das Jungmann-Machogehabe ganz neu wirkten. Dann, bei „Giselle“, 2. Akt (Coralli/Perrot/ Petipa; Musik Adolphe Adam), hielt man den Atem an: harmonisch wie ein Profi-Ensemble das weiße Wilis-Corps der Studentinnen. Und eine Entdeckung Elena Karpuhina als Giselle. Die erst 21jährige Gruppentänzerin des Staatsballetts, sehr fein gepartnert von Staatsballett-Solist Maxim Chashegorov als Albrecht, hat alles, was diese romantische Rolle fordert: Leichtigkeit im Sprung und ernst-innige Lyrik im Ausdruck. Mehr von ihr sicher demnächst.

Malve Gradinger 20. 12., 11 Uhr

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