Gipfeltreffen der Tanzspitze in der Burg

Zwei Gala-Abende im Burgtheater mit zeitgenössischem Tanz auf höchstem Niveau

Wien, 16/07/2008

25 Jahre ImPulsTanz sind Grund genug für zwei Gala-Abende im Burgtheater mit zeitgenössischem Tanz auf höchstem Niveau. Hochkarätige Gäste gab es am Montag auch im Publikum, darunter Brigitte Lefèvre aus Paris - die zurzeit erfolgreichste Ballettdirektorin der Welt. Im Mittelpunkt des Programms steht klassisches Ballett aus heutiger Sicht, wie es in Wien selten zu sehen ist, von den ImPulsTanz-Leitern Karl Regensburger und Ismael Ivo aber regelmäßig eingeladen wird.

Gleich das Eröffnungsstück war ein erster Höhepunkt: Tänzer des Sankt Petersburger Mariinsky Theaters, der Hochburg des klassischen Balletts, wurden auf Wunsch von William Forsythe mit ihrer Kreation „Steptext“ (geschaffen 1985) eingeladen. Forsythes Position als Neuerer des Balletts auf dem Weg ins 21. Jahrhundert ist unbestritten und seine Zusammenarbeit mit dem Mariinsky wahrlich ein Meilenstein in der Tanzgeschichte.

„Steptext“ setzt sich mit der Formensprache des Pas de deux auseinander. Zu Bachs d-Moll Chaconne, die wie der Tanz immer wieder unterbrochen wird, zeigen Ekaterina Kondaurova und ihre drei Partner virtuosen Tanz.

Ausschnitte aus Forsythes „Approximate Sonata“ mit Antony Rizzi und Leslie Heylmann reflektieren humorvoll jene Dekonstruktion und Neufügung des Ballettvokabulars, für die Forsythe steht.

An die Wurzeln des Balletts im französischen Barock erinnert Angelin Preljocaj in zwei Pas de deux aus seinem 1994 für das Ballett der Pariser Oper entstandenen „Le Parc“. Festgeschriebene Ballettformen können durch Integration von zeitgemäßen Bewegungen und Interpretation bei Preljocai weiter bestehen. Mit Laetitia Pujol und Manuel Legris gastieren zwei herausragende Pariser Tänzer, die in kurzer Zeit Mini-Dramen zu gestalten vermögen.

Wie bei Forsythe und Preljocaj ist auch Anne Teresa De Keersmaekers Ansatz musikalisch. Doch ihre Bewegungssprache ist viel freier und fließend. In ihrer Version von Debussys „Prélude à l'après-midi d'un faune“ rückt die Frau in den Mittelpunkt. Auch Männer treten als verführerische Nymphen auf.

Für Marie Chouinard war Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ ihre erste Choreografie (aus dem Jahr 1992), die auf einer Komposition basiert. Dynamische Soli und Duette sorgten für den fulminanten Abschluss eines grandiosen Abends. Schade ist nur, dass es aus Budgetgründen keine Live-Musik gab.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

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