Tanz mit dem roten Schleifchen

Im ausverkauften Gärtnerplatztheater trugen alle das rote Schleifchen: der neue Tanzchef Hans Henning Paar, der seit 1999 regelmäßig eine große Aids-Tanzgala veranstaltet, führte jetzt am Welt-Aidstag diese Tradition auch in München ein. Mit großem Erfolg. Der Erlös des Benefiz-Abends geht an die Münchner Aidshilfe für ihr so notwendiges Präventionsprojekt: Naivität, Sorgloskeit, Übermut ließen die Zahlen der HIV-Infizierten (allein in München sind es 4000) wieder ansteigen.

Es wurde ein wunderschönes Fest, wenn auch aus einem traurigen Anlass. Wie nur konnte Sängerin Marianne Larsen so wenig Instinkt haben und als Ulknudel vom Dienst moderieren?? Bei so viel Stil auf der Tanz-Bühne! Hier bekam man russisch traditionelle und moderne Juwelen von den „Bosl“-geförderten Ballett-Studenten der Münchner Musikhochschule - getanzt zum Niederknien. Hier entdeckte man Marco Goecke, in Stuttgart wegen seiner wirklich ganz neuartigen, bizarren Handschrift jüngst zum Hauschoreographen avanciert. In Goeckes Solo „Äffi“ tanzt sich der blutjunge Engländer William Moore fast in die Nähe eines Nijinsky. Hier war man fasziniert von dem scharf konturierten „Art-Deco“-Duett des Wiener Staatsopern-Mitglieds András Lukács für sich und Partnerin.

Und es verschlug einem den Atem bei der Uraufführung des Pas de deux „On the Nature of Daylight“ von David Dawson, aufsteigender Choreographenstern an der Dresdener SemperOper. Wie Yumiko Takeshima, ein Windhauch von einer Tänzerin, zwischen Himmel, Erde und Partner-Armen schwebt --überirdisch. Ein großes Dankeschön auch an die Choreographen/Tänzer vom Hamburger und Wiesbadener Ballett, an die Münchner Iwanson-Schule, ans Staatsballett und an Paars Tanztheater, an alle eben, die für den guten Zweck und zur Publikumsfreude mitgewirkt haben.