TV-arte: „If not, why not?“ von Akram Khan

oe
Stuttgart, 17/11/2002

Der 1974 in England geborene und dort lebende Bangladeschi ist sowohl als Tänzer wie als Choreograf eine der gegenwärtig meist diskutierten Persönlichkeiten der internationalen Tanzszene. In Deutschland war er 2000 beim Berliner „Tanz im August“ und 2001 bei „Tanz Bremen“ zu Gast. Er bietet eine höchst eigenwillige Mischung aus Kathak, dem traditionellen indischen Tanz, und einer Vielfalt von zeitgenössischen Stilen zwischen Graham, Bausch, Keersmaeker und Kylian (die Liste kann fortgesetzt werden).

In der französischen TV-Dokumentation von Daniel Wiroth mit dem rätselhaften Titel „If not, why not“(die eine Ergänzung durch „So what?“ geradezu herausfordert) tanzte er zusammen mit ein paar Mitgliedern seiner kleinen Truppe – eine Folge von Skizzen, die sich durch ihre kühle, schnittige, ja rasante, rhythmisch höchst komplexe Eleganz auszeichneten. Von der ihm nachgesagten spirituellen Dimension, Ergebnis seiner Studien mit diversen Gurus und seiner Mitwirkung in Peter Brooks „Mahabharata“-Produktion, habe ich nichts bemerkt.

Charakteristisch für ihn sind die aus dem indischen Tanz bezogenen minuziös differenzierten Arm- und besonders Handhaltungen und -bewegungen (als wenn seine Arme und Hände eine eigene Sprache sprechen) und die so wohl nur mittels der Kameraführung möglichen gleitenden Schlitterfiguren (eine Art Eislauf ohne Schlittschuhe). Eine sehr interessante, sehr eigengeprägte, ausgesprochen charismatische Persönlichkeit.

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