arte „City Dance“

oe
Stuttgart, 13/01/2002

Hoffentlich wird sie noch eine Weile fortgesetzt, diese halbstündige arte-Reihe „City Dance“, immer sonntags um 20.15. Sie ist jedenfalls die kurzweiligste (gelegentlich allzu kurzweilige) TV-Reihe über die aktuellen Tendenzen im Tanz. Von durchaus unterschiedlicher Qualität, ziemlich schräg. lässig-cool, ungemein hip und immer ziemlich informativ. Sozusagen ein Notizbuch über alles, was im Tanz gerade „in“ ist.

Die guten Beiträge wünscht man sich länger, den Rest kürzer – die Titel und beteiligten Choreografen und Tänzer müssten nicht gar so blitzartig vorbeihuschen – doch wie soll man‘s machen: bei durchschnittlich fünf verschiedenen Beiträgen, ausgewählt nach ihrer Kontrastvielfalt, stehen für jeden nur knapp fünf Minuten zur Verfügung. An diesem Abend kamen also Blanca Li mit „Macadam, Macadam“, Lloyd Newson vom Londoner DV8 Physical Theater mit „Enter Achilles“, Katrina Rank mit „Embrace“ (hätte ich gut drauf verzichten können), Michael Jackson mit „Beat It“ und Gene Kelly zusammen mit Jacques Demy mit „Les Desmoiselles de Rochefort“ zum Zuge.

Dabei interessierte so unmittelbar vor ihrem Berliner Start natürlich Blanca Li am meisten mit ihrem Spektakel über Hip-Hop, Break Dance, Roller Scating und – ja, wie heißen sie nun, diese Kunstradfahrer? Ganz hübsch und amüsant – gerade in dieser Kürze, doch als Firmenschild-Produktion ihrer Arbeit an der Komischen Oper kann ich mir diese Trash-Revue nicht gut vorstellen. Wenn das mal gut geht – an diesem Haus, das einmal, lang ist‘s her, unter Tom Schilling mit seinem Tanztheater ganz eigener (weit von Wuppertal entfernter) Art international von sich reden machte.

Zur Abwechslung ist dieser Verschnitt von vitalem Straßentanz ja durchaus belebend, aber danach kehre ich dann eigentlich ganz gern wieder ins Theater zurück. Für nächsten Sonntag sind übrigens Christine Burgos, Guilherme Botelho (beide nie gehört), Richard Wherlock, Sarah Williams, Robert North und Natascha Schowa angekündigt.

Kommentare

Noch keine Beiträge