Abschlussarbeiten der Performance Studies Hamburg: Moritz Frischkorn
Abschlussarbeiten der Performance Studies Hamburg: Moritz Frischkorn

Spieler, Kunst und Einsatz

Künstlerische Abschlussarbeiten auf Kampnagel

Im Rahmen des interdisziplinären Studienganges Performance Studies an der Universität Hamburg setzen sich Studierende verschiedener Backgrounds mit Choreografie und Performancekunst auseinander. Die Endergebnisse ihrer intensiven Suche wurden nun dem Publikum präsentiert.

Hamburg, 07/07/2014

Von Katya Statkus

Im Rahmen des interdisziplinären Masterstudienganges Performance Studies an der Universität Hamburg setzen sich Studierende verschiedener Backgrounds mit Choreografie und Performancekunst auseinander. Die Endergebnisse ihrer intensiven Suche wurden nun dem Publikum auf Kampnagel präsentiert. Zehn zwanzigminütige Arbeiten, konzipiert und umgesetzt von den diesjährigen AbsolventenInnen, ergaben zwei ganz unterschiedliche Abende. Ein interessanter Aspekt ist vor allem, dass viele der jungen Künstler miteinander kollaborierten und in mehreren Performances mitwirkten. Es entsteht der Eindruck, es ginge hier nicht um Konkurrenz, sondern darum, wie man zusammen arbeiten kann und zusammen ein gemeinsames Programm gestaltet.

Dennoch waren die jeweiligen Performances der zehn AbsolventenInnen thematisch und methodisch sehr unterschiedlich. Marie Werthschulte untersucht die Schnittstelle zwischen Ritual und zeitgenössischer Performance und kreiert einen mystischen Gemeinschaftsraum zusammen mit den Zuschauern auf der Bühne. Angela Kecinski nimmt in ihrer lustvollen Tanzperformance funktionale Bewegungen des Hinlegens und Aufstehens als Ausgangspunkt und entwickelt sie zu einer lustig-bitteren Feier. Carolin Heller bricht eine fröhliche Zirkusnummer, um die Zuschauer an die Kultur des Hängens zu erinnern. Ihre Kollegin Marie Golücke macht eine kompromisslose Body Art Performance, inspiriert von Georges Batailles Satz: „Die Erotik ist eine innere Erfahrung. Sie führt zu nichts.“

Mit dem breiteren Verständnis von Choreografie als Platzierung und (An-)Ordnung von Objekten in Raum und Zeit wurden auf der Bühne nicht nur Körper choreografiert, sondern auch andere Dinge, wie zum Beispiel persönliche Fotografien in der spannenden „Slideshow #Justbeyourself“ von Moritz Frischkorn oder Wohnzimmermöbel in einer absurden Lecture-Performance zum Thema Abhängigkeiten von Elisabeth Leopold. Es wird auch akustisch arrangiert. In enger Kollaboration mit den Technikern von Kampnagel komponiert Len.Pappe im großem Theaterraum Klänge und bedient dafür die elegante Bühnenmaschinerie.

Thema, welches in mehreren Arbeiten reflektiert wurde, ist die Relation von zeitgenössicher Performance zum klassischen Theater. Višnja Stretenović stellt diese beiden Welten gegeneinander und untersucht ihre feinen Unterschiede von Bewegungen bis zu ihren Blicken. Mirko Thiele und Birga Ipsen tragen ihre eigenen bildhaften Manifeste mit der Unterstützung des Theaters vor. Sie lassen ihre Arbeiten nicht nur thematisch ineinander greifen. Durch ein unerwartetes Wiedersehen mit Figuren aus der vorherigen Performance verschachteln sich die beiden Stücke. Diese Verbindungen illustrieren noch einmal die bereichernde Zusammenarbeit, die der Studiengang Performance Studies ihren Studierenden ermöglicht.
 

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