Etwas Glamour am Staatsballett

Der neue Direktor des Bayerischen Staatsballetts ab der Saison 2016/17 wird Igor Zelensky

Der international gefragte Balletttänzer Igor Zelensky entstammt der klassischen russischen Schule. Er absolvierte seine Ausbildung an der Waganowa-Akademie in St. Petersburg und war seit 1991 Solist beim Marinsky Ballet.

München, 17/02/2014

Toni Schmidt aus dem Kulturministerium hat es noch nicht offiziell bestätigt, aber es scheint nur noch eine Formalie zu sein: Am Bayerischen Staatsballett folgt ab der Saison 2016/2017 auf Ivan Liška, der das Ensemble seit 1998 leitet, der russische Star-Ballerino Igor Zelensky als neuer Ballettdirektor. Seit Monaten wurden schon darüber spekuliert. Immer wieder fiel neben Zelensky auch der Name des amerikanischen Choreografen Richard Siegal, der jüngst mit seinem Stück „Unitxt“ am Staatsballett München für große Begeisterung sorgte.

Unterschiedlicher hätten die beiden Kandidaten nicht sein können. Richard Siegal, ehemaliger Forsythe-Tänzer und mehrjähriger artist in residence der Münchner Muffathalle, ist bekannt für seine Genre- und Disziplinen übergreifenden Arbeiten. Der international gefragte Balletttänzer Igor Zelensky hingegen entstammt der klassischen russischen Schule. Er absolvierte seine Ausbildung an der Waganowa-Akademie in St. Petersburg und war seit 1991 Solist beim Marinsky Ballet. Darauf folgten fünf Jahre als Erster Solist am New York City Ballet sowie weltweite Gastauftritte.

Dem ohnehin breiten Repertoire des Bayerischen Staatsballetts hätte Richard Siegal eine neue Note geben können. Mit dem Tänzer und Choreografen Zelensky, der zuletzt das Ballett an der Athener Oper leitete, knüpft man nun an internationale Star-Ensembles wie das Moskauer Bolschoi oder das Ballett der Pariser Oper an und versucht einer der größten Ballettbühnen Europas etwas mehr Glamour einzuhauchen. Gefahr: Tradition statt der gerade am Staatsballett fortschreitenen Innovation.

Igor Zelensky
Studierte am Ballettinstitut in Tiflis und am Waganowa-Institut. Im Jahr 1988 debütierte er am Marinsky-Theater und tanzte die Hauptrollen des klassischen Repertoires wie Solor in La Bayadère, Siegfried in Schwanensee, Prinz Désiré in Dornröschen oder Albrecht in Giselle. Im Jahr 1990 erhielt er die Goldmedaille sowie den Grand Prix des 4. Internationalen Ballettwettbewerbs in Paris. Neben seiner Arbeit mit dem Kirov-Ballett ist Zelensky gefragter Gastsolist bei internationalen Compagnien wie dem New York City Ballet oder dem Royal Ballet in London. Bei diesen Gastauftritten tanzt er unter anderem Balanchines Tschaikovsky Piano Concerto No. 2, Ein Sommernachtstraum, Der Nußknacker, Stars and Stripes sowie Peter Martins Dornröschen oder The Four Seasons von Jerome Robbins. Zelensky kreierte unter anderem Rollen in Peter Martins’ Zenobia und in Damian Woetzels 1994 uraufgeführten Stück Glazounov Pas de Deux. Er gab sein München Début im Rahmen der Terpsichore-Gala I am im Oktober 1999 und tanzte im Frühjahr 2000 sowohl mit Elena Pankova als auch mit Uljana Lopatkina in München den Solor in La Bayadère. In der Spielzeit 2000/2001 kehrte er als Des Grieux in Kenneth MacMillans Manon nach München zurück, im März 2001 zweimal als Partner von Lisa-Maree Cullum, während der Ballettwoche im April mit der Kirov-Ballerina Swetlana Sacharowa. Der Des Grieux ist eine von Zelenskys Glanzrollen, die er sowohl beim Royal Ballet in London oft verkörpert als auch in St. Petersburg, wo er die russische Premiere des Werkes getanzt hat.

 

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