Dortmunder Ballett rekordverdächtig

Die 15. Ballettgala mit einer Forsythe-Uraufführung

Dortmund, 31/10/2011

Das Dortmunder Ballett ist rekordverdächtig: in drei Jahren 15 Galas! Zur Nr. 15 waren Gäste aus sechs Kompanien angereist. Es gab vier Uraufführungen, sieben der 14 Programmpunkte bestritt die hauseigene Kompanie. Obendrauf ein einzigartiger Flop: sowohl die Produktions- als auch die Gala-Programme werden nirgends so flüchtig redigiert (bis hin zu den handschriftlich ausgebesserten Aufführungsdaten).

Was immer vor und nach der Pause glänzte – alles wurde in den Schatten gestellt von William Forsythes Duett „New Sleep“. Für eine russische Gala bestellt, aber nicht abgerufen, kam Dortmund in den Genuß eines brandneuen Forsythe „at his very best“. Über einem metronom-monotonen Ticken arrangiert Komponist Thom Willems elektronisches Hämmern und Stoßen wie aus einem Stahlwerk, Blättern und sortieren wie in einer Druckerei. Marionettenartig beginnen Katherina Markowskaja und Noah Gelber zu tanzen. Immer geschmeidiger, eleganter, menschlicher, wenngleich distanziert und kühl werden die Bewegungen, Hebungen, Drehungen in höchster artistischer Präzision. Als bliebe die Maschine plötzlich stehen, endet das Duett abrupt.

Neben diesem makellos getanzten kurzen Meisterwerk bezauberten vor allem Iana Salenko und Marian Walter aus Berlin mit Victor Gsovskys „Grand Pas Classique“ von 1949, rührten Lucia Lacarra und Marlon Dino aus München mit dem letzten Pas de deux von Marguerite und Armand aus Neumeiers „Kameliendame“, begeisterten Ashley Bouder und ganz besonders der quirlige Joaquín de Luz vom New York City Ballet mit Balanchines „Tarantella“, flogen den Bubeníček-Zwillingen die Herzen zu, als sie nahezu perfekt synchron Claude Brumachons „Indomptées“ tanzten.

Xin Peng Wang studierte zwei Kostproben seiner neuen Ballette ein. Die Szene aus dem Märchenballett „Fantasia“ (Premiere: 12.11.2011) wirkte wie aus einem Disney-Film. Der Pas de deux aus „Schwanensee“ (Premiere: 1.5.2012) mit den Ersten Solisten Monica Fotescu-Uta und Mark Radjapov ließ die Herzen aller Klassiker-Fans höher schlagen. Dazu kam als letzte Uraufführung des Abends eine kleine, aber sehr reizvoll getanzte Liebesszene (Natalia Matsak aus Kiew mit Howard Lopez Quintero vom Dortmunder Ballett) in der Choreografie des ehemaligen Startänzers Raimondo Rebeck, der momentan die Dortmunder Kompanie trainiert.

www.theaterdo.de

Kommentare

Noch keine Beiträge