Tanz in Schulen - Stand und Perspektiven. Dokumentation der „Bundesinitiative Tanz in Schulen“

Endlich, endlich nimmt die Diskussion über den Wert des Tanzes in den Schulen Fahrt auf

Lüneburg, 25/09/2006

Der Film „Rhythm is it“ gab den spektakulären Anstoß. Die „Ständige Konferenz Tanz“ (gegründet im März 2006) fordert, den Tanz als „selbstverständlichen Bestandteil unserer kulturellen Bildung auch schon im schulischen Kanon zu verankern“. Und Kulturstaatsminister Bernd Neumann konstatiert: „Der Tanz bietet für die kulturelle Bildung vielfältige Anknüpfungspunkte, die wir besser nutzen sollten.“ Wie weit das Vorhaben, Tanz in die Schulen zu bringen, gediehen ist, zeigt die jetzt erschienene Dokumentation „Tanz in Schulen – Stand und Perspektiven der Bundesinitiative Tanz in den Schulen“, gegründet im Herbst 2005 von Vertreter*innen aus elf Bundesländern. Das Grußwort zur Publikation schrieb Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, deren Ministerium das Projekt fördert. Sie betont „Persönlichkeitsbildung ist ohne kulturelle Bildung unvollkommen“ und meint „die Möglichkeiten und Chancen kreativer Tanzerziehung in Schulen sollten noch stärker genutzt werden“. Im Blick auf den Tanz werden Sport- und Musiklehrpläne der Primarstufe betrachtet, „gesellschaftliche Aspekte der Tanzerziehung und deren Evaluation“ beleuchtet, wird Tanzkunst im schulischen Kontext gesehen, und der Blick wird auf Qualitätsstandards gerichtet. „Prinzipiell sollten nur Lehrkräfte sowohl mit künstlerischen als auch pädagogischen Kompetenzen und Qualifikationen in der Schule zum Einsatz kommen“, wird hervorgehoben. Mit anderen Worten, es wird von vornherein der Beliebigkeit entgegengesteuert, dass nun jede(r) sich auf diesem Feld tummeln kann.

Die Tanzinitiative will den Tanz im regulären Unterricht an allgemeinbildenden Schulen etablieren und damit alle Schüler erreichen. Die schönen Fotos der Kinder sind der beste Beweis, was dadurch zu erreichen ist: Begeisterung, Freude, Hingabe, Konzentration, Körpererfahrung in spielerischer Form, die jeden, auch die scheinbar Bewegungsunbegabten, mit einbeziehen kann. Wertvolle Hinweise gibt der Überblick über Projekte und Koordinierungsstellen, über zeitlich begrenzte Projekte, Ausbildungsinstitutionen, überregionale Institutionen und die Recherchehilfe für das Internet.

Ein äußerst wertvolles Buch, in dem der gegenwärtige Stand so dokumentiert wird, dass Materialien für die Zukunft an die Hand gegeben werden. Nun bleibt „nur“ noch die Hoffnung, den Verantwortlichen in den Schulen und den Kulturministerien mögen die Augen so nachdrücklich über den Tanz geöffnet werden, dass daraus die selbstverständliche Verankerung des Tanzes in den Schulen erwächst.

 

Tanz in Schulen: Stand und Perspektiven. Dokumentation der „Bundesinitiative Tanz in Schulen“ Herausgegeben von Linda Müller und Katharina Schneeweis im Auftrag der Gesellschaft für zeitgenössischen Tanz NRW e.V. K. Kieser Verlag 2006; 142 S., 16 S. Bildteil, EUR 16,- ISBN 3-935456-12-3

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