Tanz im August: Boyzie Cekwanas "Cut!!" im HAU 3

Auf-der-Stelle-Treten

Berlin, 18/08/2005

Bereits nach fünf Minuten bereitet das Stück „Cut!!“ des Südafrikaners Boyzie Cekwana aus Durban vor allem eines: Langeweile. Die von ihm selbst und seiner Partnerin Désiré Davids kühl interpretierte Choreographie begnügt sich mit wenigen simplen Bewegungen, die teilweise wiederholt werden. Cekwana selbst schreibt über sein Stück „Anfänge ohne Ende“, und es scheint wirklich so, als ob die 55 Minuten kein Ende nehmen wollen. Mal ist der Tanz zeitgenössisch westlich angehaucht, mal afrikanisch, stets aber oberflächlich und plakativ. Immer wieder gibt es Momente, in denen man darauf hofft, dass etwas passiert, etwa wenn Cekwana sich wie bei einem Sprint in die Startlöcher begibt, dann aber nicht losläuft. In einer anderen Situation scheint er sich auf einen Boxkampf vorzubereiten, während Davids auf dem Boden ein Dreieck aus Flugblättern (?) auslegt. Aber auch hier passiert außer einem Faustschlag gegen die Wand nichts. Auch als Davids die Hosenbeine hochkrempelt, so wie man die Ärmel hochkrempelt, um zu frischen Taten zu schreiten, erwacht Hoffnung: aber nichts passiert.

In einem einzigen interessanten Part bewegt Cekwana schnell und gelenk ausschließlich seine Zehen, doch nach etwa zehn Minuten wird auch diese Bewegung langweilig. Die Klang- und Textcollage ist so bearbeitet, dass man lediglich die Worte „Let the world know!“ und „For a number of years!“ versteht. Immer und immer wieder. Und wenn Davids sich schließlich selbst ans Mikrofon stellt, um eine Rede zu halten, so werden auch ihre Worte sofort von anderen Klängen übertönt. Nichts von dem, was gesagt wird, kommt an. Vielleicht ist es Cekwanas Ziel, mit diesem Stück eine umfassende Ohnmächtigkeit auszudrücken, vielleicht sind es gescheiterte politische Artikulationsversuche? Wenn es um das Auf-der-Stelle-Treten und um ein zähes, sinnloses Sein geht, dann macht „Cutt!!“ Sinn.

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