Compañia Nacional de Danza

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Baden-Baden, 21/04/2001

Erstaunlich, diese Spanier! Wie sie es geschafft haben, ihr drittrangiges Ballet Nacional de España Clasico, bei der die Direktoren einander die Türklinke in die Hand gaben, binnen zehn Jahren in eine erstklassige Compañia Nacional de Danza umzuwandeln – gleich neben dem Nederlands Dans Theater.

Dort hatte Nacho Duato, ihr heutiger Leiter, seine Lehrzeit als Tänzer absolviert. Inzwischen hat er sich zu einem der führenden europäischen Choreografen entwickelt – Marke Kylián, aber unverkennbar eigengeprägt. Das bewies er jetzt erneut mit dem dreitägigen Gastspiel seiner super konditionierten Truppe im Festspielhaus Baden-Baden.

Mit ihrem zweiteiligen Bach-Abendfüller „Multiplicidad Formas de Silencio y Vacio“ präsentierten die Spanier ein Ballett – ja, warum denn nicht ein Stück so nennen, das durch sein ungewöhnlich reiches Formangebot besticht –, das in seiner musikalischen Stimmigkeit, seinem eleganten Design (Jaffar Chalabi und Ismael Aznar nach Anregungen von Duato), seiner raffinierten Beleuchtung (Brad Fields), seiner hinreißenden choreografischen Vielfalt und Qualität und nicht zuletzt seiner tänzerischen Verve zum besten gehört, was das Bach-Jubiläumsjahr 2000 an tänzerischen Kreationen hervorgebracht hat. Kein Wunder, dass es bei der letzten Benois-Gala gleich drei Preise einheimste (Choreografie, Bühnenbild und Beleuchtung). Wo bleibt übrigens die diesjährige Benois-Gala, nachdem die vorjährige am 29. April 2000 in Stuttgart stattfand?

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