Gelebte Würdigung

Angefangen hat es für mich 1987, noch im Grillo-Theater Essen, mit der Preisverleihung des Deutschen Tanzpreises an José de Udaeta. Ich war von dem charismatischen Preisträger begeistert und präsentierte Ulrich Roehm anschließend meine Fotos. Von nun an hatte ich das Vergnügen, mit wenigen Ausnahmen, die Verleihungen des Deutschen Tanzpreises - jetzt mit Auftrag - zu fotografieren.

Analog und in Farbe ging es 1988 dann im gerade eröffneten wunderbaren Aalto Theater weiter mit der Verleihung an John Neumeier. Es folgten, um nur einige zu nennen, 1989 Marcia Haydée, 1994 Maurice Bejart, 1995 Pina Bausch und so weiter, bis 2020 an Raimund Hoghe, inzwischen längst digital von mir fotografiert. Nicht nur die herausragenden Preisträgerpersönlichkeiten waren besonders, sondern auch die zu den jeweiligen Galapräsentationen eingeladen Tänzer*innen und Kompanien. Für mich unvergessen waren Marcia Haydee und John Neumeier in "Die Stühle" von Maurice Bejart, oder der Besuch von Gret Palucca bei der Preisverleihung an Marcia Haydee. Mein Archiv zum Tanzpreis ist groß und möchte eigentlich noch einmal konzentriert an "die frische Luft".

Am vergangenen Samstag gab es wieder im Aalto-Theater eine wunderbare Preisverleihung, an die von mir sehr geschätzte Tanzfilmerin und Archivarin Heide-Marie Härtel. Heide-Marie und ich treffen uns sehr häufig bei den verschiedensten Tanz- und Ballettaufführungen und freuen uns gegenseitig, uns wiederzusehen. Eine der letzten Begegnung vor dieser Gala war bei der Rekonstruktion von Johann Kresniks "Macbeth" im Musiktheater Linz, in Österreich im Oktober 2018. Die enge Verbundenheit zwischen Heide-Marie und Johann Kresnik war spürbar. Nun zur Gala am 23.10.2021 und dem Filmportrait über Heide-Marie Härtel: Unglaublich, was sie auf der ganzen Welt für den Tanz geleistet hat. Herzlichen Glückwunsch zum Deutschen Tanzpreis 2021!

Das Galaprogramm zeigte unter anderem das berühmte Tanztheater-Stück „Solo mit Sofa“ von 1977 in der Choreografie von Reinhild Hoffmann und ein eigens für die Preisträgerin choreografiertes Solo von Susanne Linke aus „Ecoute...Chopin!“, das Linke mit ihren 77 Jahren selbst tanzte. Ein Höhepunkt der Gala!

Den schwungvollen Schlusspunkt setzte Henrietta Horn mit 16 Tänzer*innen des Folkwang Tanzstudios und Gästen mit dem von mir geliebten „Auftaucher“. Den absoluten Schlusspunkt schaffte Heide-Marie selbst, als sie von den Tänzer*innen zum Tanz auf die Bühne gebeten wurde. Ist jetzt schon historisch!