„Mobil[e]_migration“ von Daniel Aschwanden und Conny Zenk

„Mobil[e]_migration“ von Daniel Aschwanden und Conny Zenk

Daniel Aschwanden gestorben

Er starb im Alter von 62 Jahren nach kurzer und schwerer Krankheit

Der Schweizer Performer und Choreograf hatte Ende der 1980er-Jahre mit „Tanzsprache“ das erste Festival der freien Szene Wien gegründet.

Wien, 14/07/2021
Der in Wien lebende Schweizer Performer, Choreograf, Regisseur und Kurator Daniel Aschwanden ist gestorben. Wie die Universität für Angewandte Kunst als auch die Künstler*innen Plattform Wiener Perspektive am Sonntag mitteilten, starb er am Donnerstag im Alter von 62 Jahren nach kurzer und schwerer Krankheit. Aschwanden hatte Ende der 1980er-Jahre mit „Tanzsprache“ das erste Festival der freien Szene Wien gegründet.

Daniel Aschwanden wurde am 21. Januar 1959 in der Schweiz geboren und kam 1984 nach Wien, um am Dramatischen Zentrum experimentelles Theater zu studieren. 1988 gründete er das Tanz- und Performance-Festival „Tanzsprache“ im WUK, welches er bis 1994 leitete. Im Rahmen der gegründeten Gruppe „Bilderwerfer“ arbeitete er mit Tänzerinnen und Tänzern mit und ohne Behinderung. Mit ihnen erhielt er den Staatspreis des Österreichischen Bundesministeriums für Kunst für innovative und richtungsweisende Leistungen in diesem Feld.

In den folgenden Jahren verschob sich sein Arbeitsschwerpunkt hin zu Fragestellungen von (darstellender) Kunst im öffentlichen Raum mit partizipatorischen Ansätzen, aber auch zu Fragen nach der Rolle von Kunst in urbanen Entwicklungsprozessen. So widmete er sich u.a. dem Stadtentwicklungsprojekt Seestadt in Aspern und organisierte im Team mit content.associates die kulturelle Zwischennutzung unter dem Label „aspern Seestadt PUBLIK“. Von März 2016 bis März 2017 performte er ein Jahr lang täglich im Wiener Stadtraum und protokollierte zugleich seine urbanen Beobachtungen.

Aschwanden war in zahlreiche Arbeitspartnerschaften, Plattformen und Kollektive eingebunden. Ende der 90er-Jahre war er Mitglied der Choreografen Plattform Wien, die sich für die Realisierung eines Tanzhauses einsetzte, was 2001 mit der Gründung des Tanzquartiers Wien (TQW) schließlich auch geschehen sollte. Zudem fungierte er als Mitinitiator und künstlerischer Leiter des Kabelwerks.

„Mit Daniel Aschwanden verlieren wir einen im höchsten Maße wachen, achtsamen und empathischen Menschen, eine starke Künstlerpersönlichkeit mit klarem sozialen Engagement und einer sensiblen Aufmerksamkeit für Ungleichverhältnisse“, würdige die Angewandte den Künstler. 2020 wurde Aschwanden das goldene Verdienstzeichen für Kunst und Kultur der Stadt Wien für seine künstlerische Lebensleistung verliehen.

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