STREETDANCE: Paris
STREETDANCE: Paris

Ballett und Hip-Hop zusammen

Mit dem Film „STREETDANCE: Paris“ geht die Reihe in die fünfte Runde

Die beiden Tanzstile treffen wieder aufeinander. Diesmal in Paris. Eine Gruppe junger Tanzender will einen Wettbewerb gewinnen und auf dem Weg dahin haben sie einige Probleme zu lösen.

Joseph will tanzen, Hip-Hop. Sein Vater will ihm sein Geschäft übergeben. Joseph haut ab, zusammen mit Emma, mit der ihn schon etwas mehr verbindet als die gemeinsame Hip-Hop-Begeisterung, und seinem Tanzkumpel Karim, der sich ganz offensichtlich wiederum ganz schön von Joseph angezogen fühlt. Auf nach Paris. Da geht erst mal alles richtig gut los in der coolen Tanz-Crew, deren Chancen super wären beim nächsten angesagten Hip-Hop-Wettbewerb, würde es nicht gewaltig krachen in der Truppe.

Da steht das nette Hip-Hop-Trio auf den Straßen von Paris, die mögen ja noch so schön sein, irgendwo müssen aber auch junge Hip-Hopper schlafen, nicht unbedingt auf der Straße. Obwohl, wäre das nicht eigentlich der richtige Platz für richtige Hopper? Nein, sie müssen nicht auf der Straße schlafen. In Paris lebt ja Rémi, da kommen sie unter, und bald grantelt er auch nicht mehr ob dieses Überfalls, denn bald hat er einen Plan. Rémi war nämlich mal ein Ballettstar, Josephs Mutter war auch Tänzerin und hatte seinen Vater mit Rémi verlassen, dessen Eigeninteressen aber stärker waren, weshalb er sie nicht davor bewahren konnte an ihren künstlerischen Selbstzweifeln zu zerbrechen.

Na, das ist doch schon mal eine sprunggewaltige Geschichte, in der es auf und ab geht, wie geschaffen für die Breakdancer mit ihren Moves, in denen sie sich am Boden bewegen, um darauf in die Höhe zu schnellen, sich im Handumdrehen auf einer Hand stützend, sprunghaft auf der Stelle zu bewegen um dann noch mit den coolen Powermoves zu begeistern, schnelles Drehen auf dem Kopf, auf den Schultern, auf dem Rücken bei fast unsichtbarer Bodenhaftung. Na ja, es gibt ja immer tolle Zufälle, besonders im Film. Rémis Wohnung mit der großen Fensterfront ist genau gegenüber der Ballettschule, an der er unterrichtet. So gewinnen die drei Hip-Hopper überraschende Einblicke in die ihnen bisher unbekannte Ballettwelt, sie gewinnen auch Interesse, können sie nur nicht so unumwunden zugeben. Und weil es mit dem Ballett ja eh nicht mehr so richtig funkt, so mit Regeln und Respekt, alles so im klassischen Rahmen bleibt, hat Rémi die rettende Idee, den Joseph doch gleich zum Lehrer an die Ballettschule zu berufen.

Neue Lehrer braucht das Ballett, neues Feeling, eben Hip-Hop, denn damit nimmt man den Rhythmus des Lebens, den man auf den Straßen spürt, eben besser war. Und schon wird das Ballett erlöst aus seinem Dornröschenschlaf. Der berühmte Kuss kommt auch noch, denn da ist ja Chloe an der Schule, sie ist die Beste und hat beste Chancen an einer renommierten Ballettschule in New York angenommen zu werden. Aber dann sieht sie Joseph, der sieht sie noch nicht gleich, aber langsam wächst seine Faszination für diese Tänzerin, spätestens wenn sie im Straßenlook eine Variation der Kitri aus dem Ballett „Don Quixote“ tanzt. Na ja, und mit dem „Nussknacker“ kriegt man sie alle rum, auch die dogmatischsten Hip-Hopper.

Rémis Plan geht auf, Ballett und Hip-Hop zusammen, das ist es, am besten wenn sich aus Improvisation und Battle eine „Choreo“ entwickeln lässt. Und es wird getanzt, deshalb lohnt dieser Film ja vor allem, am besten auf der wilden Party, Hip-Hop, Ballett-Ballett, da bricht natürlich wieder mal die Zukunft des Tanzes an, Stilmix ist das Zauberwort und ach, das wäre doch zu schön, als Spitzenpaar Chloe und Joseph. Und Emma? Ja klar, Missverständnisse gehören zum Tanz, wäre doch ein schöner Pas de trois, und wenn Karim noch dazu käme, dann könnten doch die erotischen Funken nur so sprühen, Pas de deux, Ménage à Trois und Pas de quatre..., aber nein, hier bleibt es ganz keusch. Wäre ja auch alles zu ballettig. Hip-Hop mit Vivaldi, ganz neu, Ballett und Break, das überzeugt die gestrenge Auswahlkommission aus New York mit Blick auf die Zukunft des Balletts ebenso wie die Jury des internationalen Hip-Hop Wettbewerbs, wenn in einer lichtdurchfluteten Apotheose Joseph zum King of Dance erwählt wird: Breakdance meets Ballet: Joseph und Chloe, das Traumpaar im Traumtanz. Ob sie aber zusammen kommen, ob sie zusammen tanzen werden, im Duo, im Trio oder im Quartett der Leidenschaften, das bleibt am Ende offen. Könnte ja sein, dass die nächste Folge schon in Arbeit ist. Vielleicht dann etwas differenzierter. Denn hier lässt die Regie von Ladislas Chollat, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hat, doch einige Wünsche im Hinblick auf dramaturgische Konsequenzen und vor allem Glaubwürdigkeit der Vorgänge, offen. Beachtenswert dagegen, wie es Marion Motin versteht, in den meisten Tanzszenen choreografisch stärker zu überzeugen.

Völlig überzeugend aber das Quartett der sympathischen, mal mehr und mal weniger tanzenden Darstellerinnen und Darstellern in den Hauptrollen: Rayne Bensetti als Joseph, Alexia Giordano als Chloe, Guillaume de Tonquédec als Rémi, Fiorella Campanella als Emma und vor allem, auch immer wieder mit gewitztem Blick, ironischem Charme und ebensolcher Art zu tanzen, Mehdi Kerkuche als Karim. Für berührende Momente sorgt die 92-jährige Schauspielerin Line Renaud als eigentlich recht jung gebliebene Großmutter von Chloe.

 

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