Reduziert in Reiz und Ästhetik

Die Semperoper Dresden mit einem Ballett-Kalender 2021

Zwei Jahre lang mussten Tanzbegeisterte eine Durststrecke durchleben, in der die Semperoper ohne Ballett-Kalender auskam. Für das neue Jahr ist nun endlich wieder einer erhältlich, nur fällt das Ergebnis in jeglicher Hinsicht reduziert aus.

Dresden, 23/11/2020

Zwei Jahre lang mussten Tanzbegeisterte eine Durststrecke durchleben, in der die Semperoper ohne Ballett-Kalender auskam. Für das neue Jahr ist nun endlich wieder einer erhältlich, nur fällt das Ergebnis in jeglicher Hinsicht reduziert aus. Auf Hochglanz wurde verzichtet, große Flächen in Pastelltönen neben viel Schwärze kontrastieren die freigestellten Tänzerinnen und Tänzer, die so nicht nur aus dem Kontext der choreografischen Arbeit gerissen, sondern in ihrer Wirkung auch auf eine Form der Figurine beschränkt werden. Zur Unterstützung der Farbästhetik wurden Fotos ausgewählt, auf denen die Tänzerinnen und Tänzer monochrome und damit ebenso reduzierte und grundlegend zeitgenössische Kostüme oder Probenkleidung tragen. Dank des großzügigen Formats (48 cm x 67 cm) ist die optische Wirkung eines jeden Blatts garantiert, bleibt allerdings unter den ästhetischen Möglichkeiten, die der Tanz generell bietet.

Inhaltlich, mit Blick auf die einzelnen choreografischen Arbeiten, ist die Auswahl der Fotos nur mit Mühe nachzuvollziehen. Dass Pina Bauschs „Iphigenie auf Tauris“ gleich mit drei Fotos vertreten ist, macht eine Gewichtung deutlich, die neben weniger bedeutenden Arbeiten wie „These Arms“ von Nicholas Palmquist inkonsequent wirkt. An diesem Punkt erscheint die Auswahl der Fotos nicht repräsentativ für künstlerische Höhepunkte des Hauses.

Die Qualität des Papiers in Kombination mit teilweise offenbar unzureichender Auflösung einzelner Fotos hat auf vielen Blättern einen Mangel an Konturenschärfe zur Folge, was durchaus als optisches Manko gewertet werden kann.

Ein weiterer Aspekt, der diesen Kalender leider nicht zu einem Liebhaberstück werden lässt, das über viele Jahre hinweg eine Wand schmücken kann, liegt in der Entscheidung für eine Klebebindung. Anders als bei einer Spiralbindung lassen sich die einzelnen Monats-Blätter hier nicht nach hinten wegklappen. Ist ein Monat abgelaufen, muss das jeweilige Blatt entfernt werden. Hier hätte ein nachhaltiger gewählter Ansatz vielleicht den Kaufreiz erhöhen können.

Der Semperoper Ballett-Kalender 2021 wurde ermöglicht durch die großzügige finanzielle Unterstützung der Ballettfreunde Semperoper e.V. und ist ab sofort zum Verkaufspreis von 25 Euro im Opernshop in der Schinkelwache sowie online unter semperoper-erleben.de erhältlich. Weitere Informationen unter semperoper.de.

 

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