Tanzen, bitte!

Offener Brief des Deutschen Berufsverbands für Tanzpädagogik e.V.

Für die Öffnung der Tanzschulen plädiert der DBfT in seinem offenen Brief. Die Tanzschulen sieht er bestens gerüstet für die Herausforderungen der Pandemie und betont die negativen Folgen der Schließung für Kunst und Menschen.

Dortmund, 05/11/2020

Nicht nur die Theater sind betroffen von den neuen Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie, auch die Tanzschulen müssen fast flächendeckend schließen. Dass diese Schließungen nicht nur enorme Auswirkungen auf die künstlerische Vorausbildung in Deutschalnd haben, sondern auch die Befriedigung essentieller physischer und psychischer Bedürfnisse besonders von Kindern und Jugendlichen unmöglich machen, betont der Deutsche Berufsverband für Tanzpädagogik e.V. in seinem offenen Brief. Die Tanzschulen sieht er gut gerüstet für einen pandemiekonformen Unterricht.

Offener Brief: Verantwortungsvolles Tanzleben wieder ermöglichen

Dortmund (02.11.2020)

Alle Bundesländer haben nun ihre neuen COVID-19 Verordnungen publiziert. Wieder haben wir im föderalen Deutschland einen Flickenteppich, der die Widersprüchlichkeit der ohnehin unverhältnismäßigen Einschränkungen offenlegt: Zwei Bundesländer erlauben weiterhin den Unterricht in Schulen für künstlerischen Tanz, in anderen Bundesländern sind Musikschulen weiterhin aktiv und können Ballettunterricht geben, wenn sie ihn im Angebot führen, ....

Von diesen Widersprüchen abgesehen ist es von enormer Bedeutung zu betonen, dass in Schulen für künstlerischen Tanz kein „Kontaktsport" betrieben wird, die Abstände perfekt eingehalten werden können und die Stundenpläne bereits so adaptiert worden sind, dass eine ausreichende Lüftung gewährleistet ist. Der tanzpädagogische Sektor ist daher auch definitiv kein Treiber der Pandemie.

Der Deutsche Berufsverband für Tanzpädagogik e.V. hat in Zusammenarbeit mit der Royal Academy of Dance gGmbH und der Swinging World e.V. eine Umfrage unter den Mitgliedern vorgenommen. Die Auswertung ist eindeutig: In 95 Prozent der Fälle wurde seit Ausbruch der Pandemie kein einziger positiver Fall von COVID 19 in der Schülerschaft registriert. Die Infektionsquellen waren zudem aufgrund der dokumentierten Anwesenden zu 100 Prozent gewährleistet und damit nachvollziehbar.

Die Wahrung der Gesundheit ist und bleibt die oberste Priorität, aber eine erneute Schließung der Schulen für künstlerischen Tanz wird ein „massa exstincio“ nach sich ziehen. Als Folge könnte die flächendeckende künstlerische Vorausbildung, die fester Bestandteil unserer Gesellschaft ist, nicht mehr aufrechterhalten werden. Dies wäre mit einschneidenden Auswirkungen auf die kulturelle Bildung einer ganzen Generation verbunden.

Die Tanzkunst kann weder aus einem Buch noch ausschließlich durch die Beobachtung der Ausführenden gelernt werden. Online-Angebote, die im Lock-Down geschnürt und angeboten worden sind, um die Umsatzeinbußen zu begrenzen, können den Präsenzunterricht nicht vollumfänglich ersetzen.

Gerade das Tanzen leistet in dieser Zeit einen wichtigen und wertvollen Beitrag für die physische und psychische Gesundheit der Gesellschaft und das gesellschaftliche Leben in unserem Land.

Die durch Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen resultierende Vereinsamung ist eine – vor allem bei Kindern und Jugendlichen – nicht zu unterschätzende Gefährdung.

Deutscher Berufsverband für Tanzpädagogik e.V

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