Liederabend Groissböck

Liederabend Groissböck

Vorsichtige Theater-Öffnungen

Staatstheater Wiesbaden spielt ab Montag wieder

Während viele Theater die Spielzeit vorzeitig beendet haben, öffnen die ersten Häuser langsam wieder. Unter strengen Hygiene-Maßnahmen.

Wiesbaden , 15/05/2020

Während viele Theater die Spielzeit vorzeitig beendet haben, öffnen die ersten Häuser langsam wieder. Unter strengen Hygiene-Maßnahmen. So zum Beispiel das Staatstheater Wiesbaden. Schon kommenden Montag geht es los mit einem Liederabend des Sängers Günther Groissböck. Auch getanzt wird bald wieder: Am 5. und 6. Juni wird das Hessische Staatsballett im Kleinen Haus den Doppelabend „Startbahn“ mit Choreographien der Ensemblemitglieder zur Uraufführung bringen. Auch wenn in Wiesbaden zwischen dem 18. Mai und 6. Juni insgesamt fünf Premieren zu erleben gibt, so ist von einem normalen Theaterbetrieb keine Rede. Das Große Haus wird mit maximal 200 Zuschauern und das Kleine Haus mit maximal 60 Zuschauern bespielt. Dabei gelten die üblichen Abstands- und Mund-Nasen-Schutz-Regeln. Ein detaillierter Plan zur Kartenvergabe und zur Platzierung mit Abständen und freien Sitzreihen ist in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt entwickelt worden. Das Haus werde alle Vorstellungen unter strengen Schutz -und Hygienemaßnahmen veranstalten. Die Vorgaben sind umfangreich und können auf der Internetseite des Staatstheaters eingesehen werden. Unter anderem können Karten nur nach Angaben zu Haushaltszugehörigkeit sowie aller Namen und Adressen gekauft werden. Alle medizinischen Empfehlungen der Behörden würden umgesetzt und kontrolliert sowie gegebenenfalls täglich aktualisiert, versichert das Theater. Ein gastronomisches Angebot soll es im Freien, in den Kolonnaden geben, das Foyer bleibt geschlossen. Je nachdem, wie sich dieses Ersatzprogramm zeigen lässt und wie die weitere Entwicklung der Pandemie sich abzeichnet, soll im Juni ein weiteres Spielplan-Angebot folgen.

Auch in Sachsen und Nordrhein-Westfalen dürfen Theater unter strengen Auflagen bald wieder öffnen. In vielen Theatern werden deshalb Sitzreihen ausgebaut. So kann der Mindestabstand eingehalten werden. Das Düsseldorfer Schauspielhaus richtet sich zu Beginn der kommenden Spielzeit auf einen Betrieb unter Coronavirus-Bedingungen mit deutlich weniger Publikum ein. Im großen Haus mit regulär 737 Plätzen solle jede zweite Zuschauerreihe herausgenommen werden. Von den verbleibenden Plätzen werde jeder dritte besetzt. 128 Zuschauer könnten dann kommen. Mit Paaren, für die das Abstandsgebot nicht gilt, könnten bis zu 180 oder „mit Glück“ 190 Menschen im Publikum sitzen.

Nicht nur im Zuschauerraum, sondern auch auf der Bühne und im Orchestergraben gilt bis auf weiteres das Abstandsgebot. So werden wohl große Opern mit Chor und Orchester vorerst nicht spielbar sein. Viele Theater passen die Inszenierungen an die geltenden Abstandsregeln an oder lassen Regisseure die Stücke so neu inszenieren, dass das Abstandsgebot gewahrt wird. So wird also nicht nur räumlich, sondern auch inhaltlich umgedacht. Zudem werden vielerorts kürzere Formate diskutiert, denn damit könne mehrmals am Tag vor kleinem Publikum gespielt werden. Karsten Wiegand, Intendant des Staatstheater in Darmstadt äußert sich zu seinen Plänen: „Wir werden eine Form finden, wie wir nicht ein Sinfoniekonzert spielen, aber wie wir für einen geplanten Besuch eines Sinfoniekonzertes über einen ganzen Tag kürzere, kammermusikartige Formen zeigen können, ohne Pause, die wir vielleicht dreimal an einem Tag zeigen können oder viermal an einem Tag. Auch wenn es immer Hunderte Menschen sind, können wir dann 400 Menschen einen klassischen Musikgenuss ermöglichen und gemeinsam das wieder erleben und feiern, was das sein könnte.“

Theater sind in der Corona-Krise dazu aufgefordert, kreativ über Lösungen nachzudenken, wie Theater unter aktuellen Umständen möglich sein kann. Olaf Kröck, Intendant der Ruhrfestspiele, betont, dass die Problematik nun sei herauszufinden, wie man eine Theateratmosphäre erzeugen und dennoch der Spielbetrieb regelkonform ablaufen könne. Man bräuche nun neue zeitliche und räumliche Konzepte, sagt Kröck. Er sei allerdings sicher, dass sich die Theater da was einfallen ließen: „Wir sind kreativ.“
 

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