Wilhelm Burmann 2006
Wilhelm Burmann 2006

Wilhelm Burmann verstorben

Die Ballettwelt verliert einen großen Meister

Die Ballettwelt trauert um Wilhelm „Willly“ Burmann, der in Folge einer COVID-19-Infektion vergangene Woche im Alter von 80 Jahren verstarb. Der Ballettmeister prägte zahlreiche berühmte Balletttänzer*innen.

New York, 06/04/2020

Ballettmeister, Coach und Lehrer Wilhelm Burmann ist am vergangenen Montag, den 30.03.2020 im Alter von 80 Jahren in New York an Nierenversagen im Zusammenhang mit einer COVID-19-Infektion verstorben. Er litt seit Jahren an Vorerkrankungen.

Wilhelm, „Willy“, Burmann war einer der bedeutendsten Ballettmeister und einer der wichtigsten Lehrer seiner Zeit. Bei ihm gingen die berühmtesten Tänzer*innen des US-Amerikanischen Balletts ins Training oder Coaching, darunter Mikhail Baryshnikov, Julio Bocca, Alessandra Ferri, David Hallberg, Maria Kowroski, and Wendy Whelan. Sein Training war nicht nur beliebt bei Balletttänzer*innen, sondern auch bei Tänzer*innen anderer Stilrichtungen auf der Suche nach Formvollendung.

Der große Lehrmeister blickt selbst auf einen reichen Erfahrungsschatz zurück. 1939 in Oberhausen geboren, begann er im Alter von 15 Jahren mit dem Tanzen. Er tanzte vier Jahre mit dem New York City Ballet, war Solist am Ballett Frankfurt und am Grand Théâtre de Genève, wo er zugleich auch als Ballettmeister arbeitete. Er tanzte als Solist für das Stuttgarter Ballett, war Ballettmeister am Washington Ballett und am Ballett du Nord. Seit 1984 unterrichtet er als Ballettpädagoge an unterschiedlichen Tanzschulen in New York, darunter das Harkness Ballet, die Melissa Hayden School of Ballet und an der Tanzschule Steps on Broadway. Darüber hinaus war er an zahlreichen Theatern zu Gast, darunter das American Ballet Theater, New York City Ballet, Paris Opera Ballet, La Scala in Milan, Ballett Nacional Sodre und das Australian Ballet.

Laut New York Times habe Burmann – mit großer Ehrlichkeit und einer Prise Sarkasmus – methodisch genau daran gearbeitet, die körperliche Kraft eines Tänzers durch gezielte Wiederholungen von Bewegungsfolgen in halsbrecherischem Tempo aufzubauen. Mit scharfem Verstand und einer trockenen Art sich auszudrücken konnte Willy Burmann an den Kern seiner Schüler*innen kommen – seien sie vom Ballett oder aus anderen Tanzrichtungen. Wendy Whelan, ehemalige Solistin des New York City Ballet und ehemalige Schülerin von Burmann meinte, dass es bei Burmann um mehr als nur Ballett ging. Es sei ihm um Form und Training, Fokus, Disziplin und Exzellenz gegangen. Alessandra Ferri, ehemalige Solistin des American Ballet Theater, die vor über dreißig Jahren mit Burmann zu arbeiten begonnen hatte, erinnert sich: „Man musste alles, was man jemals gelernt hatte, außerhalb des Studios lassen und sich auf eine komplett neue Technik einlassen. Man musste sich daran gewöhnen, dass man sich nicht wohl fühlt.“

Die Tanzschule Steps on Broadway, die momentan aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen ist, plant eine Trauerfeier zu Ehren Burmanns, sobald dies wieder möglich sei.

 

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