„Das Sandwich Syndrom - Pris en sandwich entre deux continents“ von Franck Edmond Yao

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Kulturaustausch zur Flucht missbraucht

Probleme beim internationalen Tanzaustausch

Die Verweigerung der Einreise für die Tanzschüler*innen aus der Elfenbeinküste zur Teilnahme an der 7. Biennale Tanzausbildung fällt zusammen mit dem Bekanntwerden der Flucht junger Tänzer in Berlin.

Hamburg, 21/02/2020

Seit Montag, den 17. Februar, steht Hamburg ganz im Zeichen der 7. Biennale Tanzausbildung, dem Tanztreffen der AK|T Ausbildungskonferenz Tanz, und dem Tanzfestival „FOKUS TANZ“ auf Kampnagel. Hamburg wurde zur „City of Dances“, so das diesjährige Motto der beiden Veranstaltungen. Überschattet wurde das internationale Treffen jedoch bereits bei der Eröffnung am ersten Abend, als bekannt wurde, dass die Tänzer*innen der GLS_LA fabrique culturelle aus Abidjan, Elfenbeinküste keine Visa erhalten hatten. Lediglich der Leiter der Schule, Franck Edmond Yao, und sein Schüler Djédjé Éric Gbadie, die durch frühere Projekte bereits über Einreisevisen für Europa verfügten, konnten ihre Schule repräsentieren. Amelie Deuflhard, Intendantin von Kampnagel, kritisierte dieses restriktive Vorgehen der Behörden in ihrer Eröffnungsrede deutlich und verwies auf die große Bedeutung des internationalen Austauschs für Kunstschaffende. Dieses Vorgehen sei leider immer häufiger anzutreffen und erschwere internationale Kulturprogramme zunehmend. Auch Hamburgs Kultursentor Carsten Brosda betonte seine Solidarität mit den jungen Künstler*innen und sicherte seine Unterstützung bei zukünftigen Projekten zu. Meist geht es bei der Verweigerung der Einreisvisa um den „Rückkehrwillen“ der Reisenden, der von den Behörden in Frage gestellt werde.

Dass diese Befürchtungen leider nicht immer unbegründet sind, zeigt ein parallel zur Eröffnung der Biennale bekanntgewordener Vorfall aus Berlin. Im Rahmen eines Kulturaustauschprogrammes zwischen der Jugendtheaterwerkstatt Spandau und der Kompanie „Les Pieds dans la Mare“ aus Abidjan, sind fünf junge Tänzer untergetaucht. Jenny Mezile, die Leiterin der ivorischen Kompanie, ist enttäuscht über diesen Verlauf des Projekts. Leider ist ihr diese Situation jedoch nicht unbekannt, auch wenn die Flucht junger Künstler*innen in den meisten Fällen allen Beteilligten schade, wie die Berliner Zeitung berichtet.

In den letzten Tagen wurde so geballt deutlich, vor welchen (neuen) Herausforderungen die internationale Kunstszene steht. Die jungen Tanzkünstler*innen auf der Biennale engagieren sich bereits jetzt mit Unterschriftenaktionen wie unter anderem die taz berichtete. Wie weit sich die etablierten Akteur*innen der Tanzszene auch außerhalb der gerade stattfindenden Festivals Gehör verschaffen können und welche Unterstützung sie vonseiten der Politik erfahren werden, bleibt abzuwarten.

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