Philip Lansdale gestorben

Am 10.10. verstarb der ehemalige Bielefelder Ballettdirektor

Als Tänzer, Choreograf und Pädagoge prägte Philip Lansdale über viele Jahrzehnte die europäische Tanzlandschaft.

Bielefeld, 11/10/2018

Philip Lansdale ist gestern (Dienstag, 10.10.) überraschend gestorben. Der Tänzer und Choreograf war von 1998 – 2005 Ballettdirektor am Theater Bielefeld, wo er 16 abendfüllende Choreografien erarbeitete, darunter „Corwalch“, „Peer Gynt“, „Le sacre du printemps“ und „Der Tod in Venedig“. Ein Kabinettstück war seine Choreografie „Don Juan“ im Theater am Alten Markt. Aber auch an seine Version des „Schwanensee“ – eine moderne Choreografie, in der klassische Elemente ironisch gebrochen wurden – werden sich viele BesucherInnen erinnern. Bei verschiedenen Musical-, Operetten- und Opernproduktionen hat er mit zahlreichen Regisseuren gearbeitet, u. a. mit Nico Rabenald für „Cabaret“ und „West Side Story“ sowie mit Guy Montavon für „Zar und Zimmermann“ und „Hamlet“. „Ich habe Philip Lansdales künstlerische Arbeit immer sehr geschätzt und ihn als zugewandten, freundlichen und sehr feinsinnigen Menschen erlebt“, erinnert sich Intendant Michael Heicks.

Auch über seine Zeit als Ballettdirektor hinaus blieb er Bielefeld und der Region treu. Als Ballettlehrer und Choreograf arbeitete er an verschiedenen Ballettschulen und Tanzsportvereinen in OWL sowie in Jugendprojekten des Bielefelder Vereins Tabula. Bis zuletzt war er zudem ehrenamtlich für die Ballettschule des Theaters Bielefeld tätig. „Philip Lansdale hat sein großes Wissen um den klassischen Tanz mit viel Liebe in Meisterkursen an die Ballettschüler weitergegeben. Dafür schulde ich ihm bleibenden Dank“, so die Leiterin der Ballettschule Maria Haus.

Philip Lansdale wurde 1952 in England geboren. Seine siebenjährige Ballettausbildung erhielt er an der renommierten Royal Ballet School in London. Sein erstes Engagement hatte er beim London Festival Ballet. Dem folgte ein Engagement als Solotänzer am Northern Ballet Theatre Manchester. Ein Gastengagement absolvierte er bei der Batscheva Dance Company in Israel. Es folgten weitere Engagements am Bonner Theater, wo er auch Aufgaben als Trainingsleiter wahrnahm und am Niedersächsischen Staatstheater Hannover, wo er nicht nur als Solotänzer, sondern auch als Trainingsleiter und Assistent engagiert war. Neben seiner späteren künstlerischen Tätigkeit als Ballettdirektor und Choreograf entfaltete er eine intensive Lehrtätigkeit am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken, bei Meisterklassen am Conservatoire National de la Danse in Rouen (Frankreich) und bei der Summer School Calgary (Kanada). 1987 wurde er bis 1991 als Ballettdirektor an das Saarländische Staatstheater Saarbrücken berufen. Bis zu seinem Engagement in Bielefeld war er Ballettdirektor des Ballet de l’Opéra de Normandie in Rouen. Als Choreograf arbeitete er auch in Japan für das Hikasa Ballet und in Frankreich an den Opernhäusern von Avignon, Nancy und Rennes.

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