„Symphonie Classique“ von Jan Broeckx und Kirill Melnikov

„Symphonie Classique“ von Jan Broeckx und Kirill Melnikov

Jugendlich frisch

Bosl-Matinee an der Bayerischen Staatsoper

Ivan Liška – sichtlich erholt vom Stress seiner letzten Saison als Ballettdirektor – moderiert die Winter-Matinee der von ihm geleiteten Heinz-Bosl-Stiftung an, mit dabei sind Choreografien von Terence Kohler, David N. Russo und Richard Siegal.

München, 29/11/2016

Ein blendend aussehender Ivan Liška – sichtlich erholt vom Stress seiner letzten Saison als Staatsballett-Direktor – moderiert entspannt die Winter-Matinee der von ihm geleiteten Heinz-Bosl-Stiftung an. Ballettakademie-Leiter Jan Broeckx wirbt noch schnell um neue Schüler und Studenten. Und los geht’s im Münchner Nationaltheater mit Prokofjews „Symphonie Classique“, die Broeckx und Kirill Melnikov nutzen, um ihren Studierenden (quer durch die Jahrgänge bis hin zu den Zwergerln) das grundlegende Klassik-Vokabular in die Beine zu choreografieren – als völlig unpädagogisch-humorvollen, schmissigen Aufmacher!

Die Grund- und Mittelstufe präsentiert sich höchst proper in „Vivaldi Suite“, einem hübschen, in den Gruppenformationen recht anspruchvollen Arrangement von Stefania Sansavini und Valentina Falcini, zwei Expertinnen der fußschnellen Cecchetti-Methode.

Akademie-Pädagoge und freischaffender Choreograf David N. Russo fordert seine Studenten Emma Antrobus und Stanisslaw Wegrzyn mit einem zeitgenössischen Pas de deux: Kontakte der beiden Körper führen zu immer neuen Figuren und Hebungen. Und in der gemeinsamen zeit-gedehnten Bewegung zu elegischen minimalistischen Musiken von Ólafur Arnalds und Jan Faszbender (sein „At a loss for words“ lieferte den Stücktitel) entdeckt das Paar, so könnte man es deuten, das Leben oder die Liebe.

Fast als Fortsetzung von Russos Stück wirkt Terence Kohlers „Transcended“: eine subtil gebaute reife Paarbeziehung, exquisit getanzt von den Gästen Katherina Markowskaja und Maxim Chashchegorov. Der nie abbrechende Bewegungsfluss der beiden Ex-Staatsballett-Solisten ist wie ein einziger Atem in der Musik, (Philip Glass: Vionlinkonzert 2. Satz) – ein einziger Ausdruck von innerer Spannung, Hoffnung und Zweifel.

Zum Staatsballett II/Junior Company: sechs Jahre alt ist sie – und super cool: Justin Rimke, feingliedrig, ferderleicht in der Bewegung, fliegt nur so durch Ivan Liškas schrittvertracktes Ligeti-Solo „Ricercare“. Und umwerfend die drei männlichen "Juniors" Federico Bruccoleri, Francesco Leone und Christoph Schaller mit ihrem umworbenen „Star“ Margarida Neto (reif fürs Staatsballett I) in Richard Siegals Kreation zu Gershwins „Preludes“ (II-IV). Siegal, ein besessener Sucher nach überraschenden Bewegungsbrechungen, mixt hier Neoklassik, frech jazzige Elemente und US-Saloon-Dancing zu einem hinreißenden Cocktail. Und die vier „Juniors“ schlenkern diese auf sie zugeschneiderte Choregrafie mit einer Lässigkeit, einem jugendlich frischen Sexappeal – die Neto! – auf die Bühne, dass man am Ende enttäuscht seufzt: „Ach, schon Schluss.“

nochmals am 4. Dezember,

Ballett-interessierte Kinder von 8 -13 Jahren können sich ab sofort für den Eignungstest am 21. Januar 2017 anmelden. Kinder von 8- 10 Jahren benötigen keine oder wenig Vorkenntnisse. Quereinsteiger sind willkommen.
 

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