„Livebox: Persona“ von Ben J. Riepe gewinnt Preis der Jury beim Theaterfestival FAVORITEN 2016

Die Kompanie erhält ein Preisgeld von 10.000 Euro

Ben J. Riepe arrangiert seine PerformerInnen in einer vielseitigen Abfolge aus Bildkompositionen. Live und unvorhersehbar.

Dortmund, 09/10/2016

Beim Theaterfestival FAVORITEN 2016 fanden vom 23.9.-2.10.2016 an sieben
Spielorten über hundert Veranstaltungen statt. Neben Aufführungen und Installationen gab es Musik, Tanz, Performances sowie ein Film- und ein Literaturprogramm. Bei der abschließenden Preisverleihung am 2.10.2016 wurde „Livebox: Persona“ von der Ben J. Riepe Kompanie gemeinsam vom Festival und dem NRW KULTURsekretariat als eine von drei Gruppen mit 10.000 Euro ausgezeichnet.

Als Begründung hob die Jury unter anderem folgende Aspekte der Arbeit hervor: „Es gelang der Truppe um Ben Riepe fast vom ersten Bild an, eine hochgespannte und dichte Atmosphäre zu erzeugen und diese dann über die volle Länge des Abends zu halten. Wie die Musik, werden auch unsere Erwartungen und Sehgewohnheiten geremixt und gesampelt und zwischen unseren Blicken und dem was da vielleicht gerade noch war, findet sich plötzlich große Poesie. Livebox: Persona entwickelt eine eigenständige ästhetische Sprache und erzählt uns darin vor allem vom Werden und wieder Auflösen, von der Metamorphose und der Möglichkeit. Wir sind beeindruckt und freuen uns auf mehr!“

Die Jury bestand aus Clara Bosse (Festival Hauptsache Frei, HH), Alexander Kerlin (Dramaturg, Schauspiel Dortmund) und Sabine Reich (Freie Dramaturgin, Bochum). Die beiden anderen, mit dem gleichen Preisgeld dotierten Auszeichnungen, gingen an Monster Truck für „Made for Love“ und dorisdean für „Hypergamie - Hochzeit mit Hindernissen“.

In „Livebox: Persona“ lies der Düsseldorfer Choreograf Ben J. Riepe einer Versuchsanordnung beiwohnen: Vor den Augen des Publikums arrangierte er seine PerformerInnen in einer vielseitigen Abfolge aus Bildkompositionen, verschiedenen Ästhetiken von Körper-Verwandlungen und Assoziationsketten. Live und unvorhersehbar.

Eigens für FAVORITEN 2016 überführte Riepe die choreografische Anordnung seines letzten Werkes „Untitled: Persona“ in ein wandelndes Vexierbild aus Körpern. In der Rahmung der Livebox - eine Art übergroßes Diorama - formierte sich die Fläche der Präsentation auf 3x3 Meter und eröffnete ein Spiel zwischen den Dimensionen Bild und Darstellung, die sich unmittelbar weiterentwickelten und wieder auflösten. Damit rückte das menschliche Betrachten selbst in den Fokus. Der menschliche Körper wandelte zwischen Blickachsen und Bildflächen, Aufladung und Entladung, Maskerade und Demaskierung, Objekt und Subjekt, Historischem und Gegenwärtigem. Mit diesem zentralen Motiv der Metamorphose thematisiert „Livebox: Persona“ den sachlichen und zugleich sinnlichen Prozess der Wahrnehmung des Moments sowie den Verlust und die Rückgewinnung der existenziellen Leiblichkeit.

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