„Tanz ist wie Luft zum Atmen, wie Wasser zum Leben für mich!“

Gonzalo Galguera feiert sein 10-jähriges Jubiläum als Ballettdirektor und Chefchoreograf des Ballett Magdeburg

Zehn Jahre Ballettdirektor und Chefchoreograf in Magdeburg - da wird es Zeit für einen kleinen Rückblick und einen Probenbesuch.

Magdeburg, 13/05/2016

Gemeinsam mit Ballettmeisterin Olga Ilieva probt Gonzalo Galguera derzeit die Wiederaufnahme des zweiteiligen Ballettabends „Bluthochzeit/Lorca“. Die Aufführung dieses außergewöhnlichen Tanzabends mit Flamenco-Musik wird einer der Höhepunkte des 7. Magdeburger Tanzfestes sein, das vom 2. bis 5. Juni 2016 stattfindet.

In der Probe steht Gonzalo Galguera inmitten seiner 22 Tänzerinnen und Tänzern, die aus insgesamt 14 Nationen stammen. Er ist kaum von den Tänzern zu unterscheiden in seiner athletischen Eleganz, mit seinen sicheren Pirouetten und den kraftvollen Sprüngen. Und doch ist er der Choreograf: Immer wieder lässt er Bewegungsfolgen wiederholen, mahnt Synchronität an, korrigiert Gesten und Mimik. Im Gespräch mit ihm merkt man dann aber doch wieder wie sehr ihn seine Zeit als Tänzer u. a. am Ballett National de Cuba und am Ballet Municipal de Lima in Peru sowie als Erster Solist am Ballet de Avila in Madrid auch im Hinblick auf seine choreografische Arbeit geprägt hat. Ganz besonders formte ihn die Zeit von 1990 bis 1999 als Solist des Balletts der Komischen Oper Berlin. Tom Schilling forderte den charismatischen Tänzer und ermunterte ihn auch zu seinen ersten choreografischen Versuchen für die Komische Oper und die Deutsche Oper. Es folgte eine internationale Karriere - Galguera choreografierte auf Einladung von Alicia Alonso am Ballet National de Cuba und gewann bei mehreren Ballettfestivals, vor allem in Lateinamerika, Preise für seine Choreografien.

Doch er blieb letztendlich in Deutschland hängen. Als Chefchoreograf und Ballettdirektor des Dessauer Balletts von 1999 bis 2004 inszenierte und choreografierte Galguera mehr als 20 Ballettabende. Er perfektionierte seinen (neo)klassischen Stil und überraschte mit großen sinfonischen Ballettabenden zu Musik von Bach (h-Moll-Messe), Vivaldi (Die vier Jahreszeiten) und Beethoven (7. Sinfonie), die ihm besonders am Herzen zu liegen scheinen. Galguera ist aber auch weiterhin als Gastchoreograf gefragt. So arbeitete er als Choreograf in Argentinien, der Schweiz und mehrmals mit dem Incolballett Calì in Kolumbien. In der Arbeit mit den Tänzern, egal welcher Kompanie, erlebt er eine ganz neue Form der Kreativität. Gerade die Zusammenarbeit mit der Ballettkompanie aus Südamerika ist für ihn eine Herzenssache.

Schon bevor Galguera 2006/2007 die Nachfolge von Irene Schneider als Ballettdirektor in Magdeburg antrat, stellte er sich dem Magdeburger Publikum mit dem Ballettabend „Credo“ vor, der sich als programmatischer Start seiner Magdeburger Zeit erwies. Ebenso wie Astor Piazollas „Maria de Buenos Aires“. Immer wieder choreografierte Galguera nach Musik von Komponisten aus Lateinamerika (z. B. „Die verlorenen Schritte“) und Spanien (z. B. „Bluthochzeit/Lorca“). Er wagte sich aber auch an Experimente: Der Tanzabend „Keine Schmerzen“ mit dem Gothic-Pop-Duo „Schneewittchen“ führte viele junge Leute zum Tanz.

In den vergangenen zehn Jahren hat Gonzalo Galguera immer wieder mit seinen Kreationen überrascht: Er choreografierte für seine Kompanie die großen Ballettklassiker von „Der Nussknacker“ bis „Dornröschen“ und von „Aschenbrödel“ bis „Coppélia“ neu. Mit seinen sinfonischen Ballettabenden, wie „Requiem“ (Musik: Mozart), „Heilig“ und ganz besonders „Stabat mater“ (Musik: Rossini u.a.), bei denen er Orchester, Chor und Solisten mit den Tänzerinnen und Tänzern zusammenführt, hat Gonzalo Galguera seinen eigenen Stil zwischen Neoklassik und Moderne weiterentwickelt.

Zum siebten Mal findet nun das Magdeburger Tanzfest statt, bei dem dieses Jahr auch das 10-jährige Jubiläum von Galguera als Ballettdirektor und Chefchoreograf des Ballett Magdeburg gefeiert wird. Neben zwei ganz unterschiedlichen Ballettabenden, die die Kompanie hoch fordern („Coppélia“ und „Bluthochzeit/Lorca“), stehen auch Choreografien von Tänzerinnen und Tänzern des Ensembles auf dem Programm. In „Tanzbegegnungen 6“ (Premiere am 27. Mai im Schauspielhaus) kreieren in diesem Jahr die Tänzerinnen Anastasia Gavrilenkova, Antanina Maksimovich und Tatiana Andreia Duarte de Sousa eigene Choreografien, nachdem im vergangenen Jahr drei Tänzer mit großem Erfolg ihren Einstand als Choreografen gegeben haben. Magdeburger Laienensembles zeigen schließlich beim Kurzchoreografie-Wettbewerb am 4. Juni ihr Können. Höhepunkt des Tanzfestes wird jedoch fraglos die (Jubiläums)Ballettgala am 4. Juni sein. Ehemalige Tänzerinnen und Tänzer des Magdeburger Balletts, die in den vergangenen zehn Jahren die hohe Qualität der Kompanie mitbestimmt haben, werden gemeinsam mit den aktuellen Tänzerinnen und Tänzern des Magdeburgischen Balletts zum 10-jährigen Jubiläum mit Ausschnitten aus vergangenen und neuen Kreationen gratulieren.

 

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