Sabine Glenz' installative Performance „Here we go“  in der Galerie der Künstler München

Sabine Glenz' installative Performance „Here we go“ in der Galerie der Künstler München

Jeder für sich, alle zusammen

Eine Performance-Installation mit SchülerInnen der Bode Schule

In der Münchner Galerie der Künstler geht die Choreografin Sabine Glenz mit „Here We Go?“ den Zusammenhängen von Gesellschaft und Individuum nach: Wann ist jemand kein Teil der Gruppe, wann ist diese konform.

München, 25/05/2015

Der Raum in der Galerie der Künstler ist nur ganz spärlich beleuchtet, Ausschnitte von Körpern sind an die Wand projiziert, acht Kleidungsstücke liegen auf dem Boden verteilt. Als sich die Zuschauer eingefunden haben, betreten sieben Tänzerinnen und ein Tänzer die Fläche. Sie verharren erst stehend mit Blick zum Publikum, bis sich die erste Tänzerin zu bewegen beginnt; sie gibt eine Position vor, die jeder andere kopiert. Eine Weile verharren sie so, bis der nächste in eine weitere übergeht. Es sind ganz alltägliche Posen: nachdenkend, verärgert, auf dem Sprung irgendwohin. Einige Male wird dieses Spiel gespielt. Jeder übernimmt, fügt sich ein und gibt nach. Bis die Musik einsetzt: Here We Go? Here We Go!

Jeder beansprucht zuerst seinen Raum und lässt sich gehen, doch irgendwann gibt wieder jeder Tänzer Acht auf die anderen, keiner kommt sich in die Quere. Es fühlt sich eher wie ein großes Ganzes an, denn sie bewegen sich in einer gruppendynamischen Blase. Eine wabernde Menschenansammlung, jeder für sich, alle zusammen.

Und genau das ist das Konzept hinter „Here We Go?“: Die Zusammenhänge von Gesellschaft und Individuum. Wann ist jemand kein Teil der Gruppe, wann ist diese konform. Ein Tänzer bewegt sich beispielsweise in einer Ecke, während die restlichen gemeinsam in der anderen tanzen. Es geht um Gruppendynamik und –rhythmus. Sabine Glenz' möchte zeigen, wie und wann sich das Individuum in eine Gruppe einfügt und wann es diese verlässt. Hierbei bleibt die Installation allerdings immer nur ein Rahmen, eine Momentaufnahme, um die tatsächliche (Inter-)Aktion hervorzuheben.

Eine der Tänzerinnnen, Katharina, findet es spannend, wie sich jede der vier stattgefundenen Performances unterschied. Es gab ein vorgegebenes Bewegungsrepertoire, das sich jedoch jedesmal zu etwas Neuem zusammensetzte. Keiner konnte dies beeinflussen, noch war es vorhersehbar, allein die Gruppe hat es konstruiert. Darin liegt das Schöne und das Wahre allen Miteinanderseins: die Spontaneität, das Zwanglose, die Unberechenbarkeit.

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