„Bluthochzeit/Lorca“ von Antonio Gades

„Bluthochzeit/Lorca“ von Antonio Gades

Zerstörerische Leidenschaft

Gonzalo Galguera inszeniert eine Hommage an Federico Garcia Lorca

Am Opernhaus Magdeburg fordert Galguera seine vornehmlich klassisch geschulte Kompanie bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit und steht in Antonio Gades' weltberühmter Flamenco-Choreografie selbst auf der Bühne.

Magdeburg, 06/10/2014

Gonzalo Galguera fordert seine vornehmlich klassisch geschulte Kompanie bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit und steht in Antonio Gades' weltberühmter Flamenco-Choreografie zu Lorcas „Bluthochzeit“ aus dem Jahre 1974 in der Rolle des Leonardo selbst auf der Bühne.

Josè Huertes von der Antonio-Gades-Fondation hat die Einstudierung der Originalchoreografie in der Ausstattung der Uraufführung (Rom 1974) übernommen. Mit dramatischer Leidenschaft und intensiver Körpersprache gestalten die Tänzerinnen und Tänzer Lorcas Drama als Folge klassischer Flamenco-Tänze: Soli, Duette und Gruppentänze, durchsetzt von pantomimischen Elementen und einer ungemein plastischen Erzählweise, die die Geschichte von der Kraft einer unbändigen Liebe bis in den Tod durch die Vielfalt der Flamenco-Interpretationen in der Choreografie von Antonio Gades zeigen. Neben den Solisten Gonzalo Galguera (Leonardo), Anastasia Gawrilenko (Frau des Leonardo), Mohamed Sayed (Bräutigam), Antanina Maksimovich (Braut) sowie in einer eindrucksvollen Studie Olga Ilieva als Mutter des Bräutigams. Mit ihren Körpern erzählen die Tänzerinnen und Tänzer die Geschichte. Mit Blicken und feinen Gesten entfesseln sie Leidenschaften von zerstörerischer Kraft.

Diese Leidenschaften, die in der Choreografie von Antonio Gades vor allem vom Flamenco ausgehen, entfesselt Gonzalo Galguera als Choreograf in der Uraufführung „Lorca“ als Hommage an den von ihm verehrten spanischen Dichter. Galguera gibt fiktive Einblicke in das Seelenleben des Dichters im Angesicht des Todes. Er lässt ihn in tänzerische Zwiesprache mit Yerma und Mariana Pineda aus seinen gleichnamigen Bühnenwerken treten. Dabei gelingt eine ungemein emotionsgeladene Charakterstudie eines Menschen, dessen gewaltsamer Tod ihn als Dichter und Mensch unsterblich machte und der in seinen Werken weiterlebt. Es ist die Musik, die Gonzalo Galguera als Folie für seine Choreografie ausgewählt hat, die Kompagnie und Solisten wie im ersten Teil des Ballettabends zu Höchstleitungen befeuern: klassischer Flamenco, Flamenco-Jazz, Elektroflamenco und vokale Sequenzen. Vor allem in den Szenen der Verzweiflung von Yerma über ihre Kinderlosigkeit und der Reaktion ihrer Umwelt darauf und der Leidenschaft und Hingabe Mariana Pinedas an ihre Liebe, die tödlich endet, erlebt man eine ausgefeilte, mit größtem körperlichen Einsatz dargebotene tänzerische Leistung der gesamten Kompanie mit den Solisten Daniel Ojeda (Lorca), Antanina Maksimovich (Yerma), Raul Pita Caballero (Juan), Lou Beyne (Mariana Pineda und Leander Rebholz (Fernando). Das Ganze, in einem von Juan Leon geschaffenen, durch aufgetürmte Stühle in wechselnden Formationen dominierten Bühnenraum und mit stilisierten Kostümen von Stefan Stanisic, wurde vom Publikum frenetisch gefeiert.
 

Kommentare

Noch keine Beiträge

Ähnliche Artikel

basierend auf den Schlüsselwörtern