Manuel Legris zurück in Paris

Gala „Hommage à Manuel Legris“ im Palais des Congrès

All diese Stücke, wenngleich virtuos interpretiert, lösten jedoch weniger Begeisterung aus als Manuel Legris’ eigener „Donizetti Pas de deux“, der von den jungen Pariser Solisten Charline Giezendanner und Mathias Heymann getanzt wurde.

Paris, 03/03/2014

Scheinbar keinen Tag älter als bei seiner Abschiedsvorstellung als Onegin im Jahr 2009 und in technischer Hochform kehrte Manuel Legris, ehemaliger Startänzer der Pariser Oper und inzwischen Ballettdirektor des Wiener Staatsballetts, an diesem Wochenende mit einer „Hommage à Manuel Legris“-Gala nach Paris zurück. Legris trat hier als Organisator, Kompaniedirektor, Widmungsträger, Choreograph und Tänzer auf, letzteres wiederum dreimal.

Mit Aurélie Dupont, einer seiner Lieblingspartnerinnen der Pariser Oper, tanzte er zunächst den hochemotionalen Schluss-Pas de deux aus Angelin Preljocajs Ballett „Le Parc“ zum Adagio von Mozarts Klavierkonzert Nr. 23, gefolgt vom letzten Pas de deux aus John Neumeiers Ballett „Sylvia“, in dem Legris mit Aminta eine seiner darstellerischen Glanzrollen gefunden hatte. Seine gegenwärtige Position als Direktor des Wiener Staatsballetts unterstrich er im letzten Stück des Abends mit einem schwungvollen und temporeichen Pas de deux aus Roland Petits „Fledermaus“, in der er an der Seite der Wiener Ersten Solistin Olga Esina zu sehen war.

An dem variationsreichen Abend fehlte es nicht an typischen Gala-Klassikern: die technisch herausragende Esina eröffnete die Vorstellung mit ihrem Kollegen Kirill Kourlaev im Pas de deux aus dem 2. Akt von „Schwanensee“. Marianela Nuñez und Thiago Soares aus dem Londoner Royal Ballet zeigten spanisches Temperament im „Don Quichotte“-Pas deux. Der Pariser Danseur Etoile Mathias Heymann tanzte sich unermüdlich durch Rudolf Nurejews sehr lange, vor ronds de jambe strotzende „Variation lente“ im zweiten Akt von „Dornröschen“. Ekaterina Krysanova und Semion Chudin aus dem Bolschoi-Ballett zeigten zunächst den Hochzeits-Pas de deux aus „Dornröschen“ und dann den Pas de deux aus Pierre Lacottes Rekreation von Petipas „La fille du pharaon“. All diese Stücke, wenngleich virtuos interpretiert, lösten jedoch weniger Begeisterung aus als Manuel Legris’ eigener „Donizetti Pas de deux“, der von den jungen Pariser Solisten Charline Giezendanner und Mathias Heymann getanzt wurde, wobei letzterer durch ein Feuerwerk an entrechats und Pirouetten begeisterte.

Aus der ganz zeitgenössischen Sparte gab es das plätschernde Duett „Aimless“ von und mit Dimo Kirilov Milev an der Seite von Tamako Akiyama aus dem Spanischen Nationalballett, Itzik Galilis kontorisionistischen Pas de deux „Mona Lisa“ mit Maria Eichwald und Friedemann Vogel und „Factum“ von Patrick De Bana, der darin mit Ketevan Papava zu Flamenco-Rhythmen Posen der Leidenschaft und des Verlustes durchspielte. Olga Esina und Kirill Kourlaev waren darüber hinaus in einem eindrucksvollen Ausschnitt aus Boris Eifmans hochdramatischem „Anna Karenina“-Ballett zu sehen.

Zu den weiteren Höhenpunkten der Gala gehörten ein Pas de deux aus Kenneth MacMillans Ballett „Winter Dreams“ mit Nuñez und Soares, die leidenschaftlich und verzweifelt Abschied für immer nahmen, sowie ein Ausschnitt aus dem ersten Akt von „Manon“. Maria Eichwald und Friedemann Vogel zeichneten in dem flüssig, akzentreich und äußerst schwungvoll getanzten Pas de deux ein reizvolles Bild stürmischer, sorgloser Leidenschaft.

Legris erwies sich an diesem Abend als Multitalent und erstaunte nicht nur durch seinen unverminderten tänzerischen Elan, sondern auch durch sein organisatorisches Talent. Sein Galaprogramm wird in den nächsten Tagen – mit leichten Variationen in Programm und Besetzung – in verschiedenen Städten Frankreichs und Belgiens zu sehen sein.

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