Der Tod des jungen Mannes

Jean Babilée im Alter von 90 Jahren verstorben

1946 gelang ihm als suizidaler Charakter in "Le jeune homme et la mort" von Roland Petit und zu Musik Jean Cocteaus der Durchbruch.

Paris, 03/02/2014

Einer der größten Tänzer des Nachkriegseuropa ist wenige Tage vor seinem 91. Geburtstag am Donnerstagmorgen in einem Pariser Krankenhaus verstorben. Jean Babilée, bezeichnet als 'enfant terrible' des Tanzes, studierte von 1936 - 1940 an der Ballettschule der Pariser Oper. Die Wirren des Zweiten Weltkrieges, während derer er aufgrund der jüdischen Abstammung seines Vaters fast nach Auschwitz deportiert worden wäre, unterbrachen zunächst seine Tanzkarriere. Er nahm den Mädchennamen seiner Mutter an, verließ Paris und tanzte drei Jahre lang bei einer Ballettkompanie in Cannes, wo er sich auch der Résistance anschloss.

1946 gelang ihm in der Rolle des suizidalen jungen Mannes und Stühle werfenden Rebell im eigens für ihn geschaffenen Ballett „Le jeune homme et la mort“ von Roland Petit der Durchbruch. Seine größten Erfolge feierte er als Mitglied von Les Balletts Champs-Elysées und Les Ballets de Paris. In den 50er Jahren gründete er seine eigene Kompanie „Les Ballets Jean Babilée“.

Aufgrund seiner Sprungkraft, seiner außergewöhnlichen Technik und poetischen Präsenz war er immer wieder mit Nijinksy verglichen worden. Seine erste Frau, die Balletttänzerin Nathalie Philippart, beschrieb ihn als „Engel und Teufel“ zugleich. Der 2000 gedrehte Film von Patrick Bensard „Le Mystère Babilée“ gibt Einblick in sein wechselvolles Leben als einer der populärsten Tänzer und Choreografen seit Nijinsky, der im Alter von 80 Jahren noch auf der Bühne stand.

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