Bettina Masuch
Bettina Masuch

Umbesetzungen, Ernennungen und Preise

Thema der Spielzeit 2012/13: Personalia

Ein aufregendes Tanzjahr mit vielen Höhepunkten aber auch herben Verlusten

München, 30/07/2013

(Um)besetzt

Kaum neigte sich der Sommer 2012 dem Ende zu, schon gab es erste personelle Wechsel. Dabei betraf es die Dramaturgin Bettina Masuch gleich doppelt: Zum einen tritt sie ab 2014 die Stelle als Intendantin am tanzhaus nrw an und löst damit Bertram Müller ab, der dieses Zentrum für zeitgenössischen Tanz die letzten 30 Jahre leitete. Zum anderen übernahm sie die künstlerische Leitung für die Jubiläumsausgabe von Tanz im August, dem größten Treffen für Tanz in Deutschland, das in weniger als zwei Wochen Berlin wieder zur Tanzstadt macht. Damit wird auch das bisherige Prinzip von fünf gemeinsam verantwortlichen Kuratoren ersetzt. Ab 2014 gestaltet die finnische Kuratorin Virve Sutinen, derzeit Leiterin des Dansens Hus in Stockholm, zwei Festivalausgaben.

Nach dem rätselhaften Freitod von Niels Ewerbeck, damaliger Chef des Frankfurter Künstlerhauses Mousonturm, und der interimistischen Leitung durch die Prokuristin des Hauses Martina Leitner und den Dramaturgen Martine Dennewald und Marcus Droß, wird ab 1. August der Journalist, Theaterkritiker und Kurator Matthias Pees neuer Intendant in Frankfurt. Der 43-Jährige ist derzeit leitender Dramaturg der Wiener Festwochen.

Nach dem Tode von Konstanze Vernon leitet nun Ivan Liška ganz in ihrem Sinne die von Vernon 1978 gemeinsam mit ihrem Ehemann Fred Hoffmann gegründete Heinz-Bosl-Stiftung in München.

Und auch das Tanztheater Wuppertal hat nach dem Tod Pina Bauschs und langen Diskussionen einen Beschluss gefasst: der langjährige Bausch-Tänzer Lutz Förster wird das Ensemble als neuer künstlerischer Leiter in die kommende Spielzeit führen.

(Un)Verändert

Welch aufregende und aufreibende Monate waren Januar und Februar, als Vladimir Malakhov mitteilte, dass er seinen Vertrag nicht mehr verlängern würde. Nach fast zehnjähriger Intendanz des damals neugegründeten Staatsballetts Berlin wird er dieses Mitte 2014 verlassen. Ihm folgt der spanische Choreograf Nacho Duato. Große Ungewissheit machte sich nach dieser Entscheidung breit, viele Worte wurden über geplante Kündigungen verloren, über Veränderungen der klassischen Truppe in eine kleinere, moderne Kompanie wurde getuschelt. Der Wahl des neuen Chefs am Berliner Staatsballetts gingen Mutmaßungen und Kritik gegenüber der Berliner Kulturpolitik voraus. Denn als möglicher Nachfolger wurden auch Martin Schläpfer gehandelt , der ablehnte, und dann William Forsythe, dessen Vertrag für die Forsythe Company bereits bis 2016 verlängert worden war. Aber auch Sasha Waltz war im Gespräch, für deren Kompanie zu der Zeit keine Lösung für die lange bekannten strukturellen Probleme vorlag. Sie sprach von Neuorientierung. Und wurde zwei Monate später zum „EU-Kulturbotschafter“ 2013 ernannt.

(Be)hängt

Doppelt durfte sich Ballettdirektor und Chefchoreograf des Hamburg Ballett John Neumeier freuen: In Warschau erhielt er die höchste Auszeichnung für Kultur in Polen, den »Zaslużony Kulturze Gloria Artis«-Orden für sein frühes Engagement im kulturellen Austausch. In Moskau wurde er erneut anlässlich seines 40. Dienstjubiläums beim Hamburg Ballett mit dem »Prix Benois de la Danse 2013« ausgezeichnet.

Mit dem Faust wurde dieses Jahr der Brite William Moore, Erster Solist des Stuttgarter Balletts beglückt und zwar für seine Rolle als Olivier Brusson in "Das Fräulein von S.". In der Kategorie Choreografie erhielt den Faust Martin Schläpfer für seine Arbeit "b.09 - Ein deutsches Requiem" am Ballett am Rhein in Düsseldorf/Duisburg, wo er auch weiterhin bleibt.

Den Deutschen Tanzpreis bekam Ulrich Roehm, langjähriger Vorsitzender des Fördervereins Tanzkunst und des Deutschen Berufsverbandes für Tanzpädagogik e.V. und Begründer des Preises, für sein unermüdliches Engagement für den professionellen Bühnentanz in Deutschland. Der Tanzpreis Zukunft 2013 wurde dem Bundesjugendballett aus Hamburg verliehen und im Jubiläumsjahr 2013 gab es noch einen weiteren Preisträger: Tobias Ehinger, Ballettmanager des Balletts Dortmund unter Ballettchef Xin Peng Wang.

Der Verkauf von Choreografie hat sich für den Anti-Materialisten Tino Seghal gelohnt: Bei der 55. Kunst-Biennale in Venedig ist er mit dem Goldenen Löwen als bester Künstler ausgezeichnet worden. Der in London geborene und in Berlin lebende Künstler erhielt die Auszeichnung für seinen Beitrag in der Hauptausstellung "Il Palazzo Enciclopedico" des italienischen Kurators Massimiliano Gioni.

Und auch der zuletzt am Bayerischen Staatsballett begeisternde Choreograf Richard Siegal wurde für seine Leistungen der letzten Jahre belohnt. Er erhielt den Tanzpreis der Landeshauptstadt München.

Kommentare

Noch keine Beiträge