In Kiel wird Verdis „Requiem“ choreografiert

Ballettdirektor Yaroslav Ivanenko wagt sich an schwere Kost

Kiel, 17/12/2012

Von Horst Schinzel

Das ist schon schwere Kost, die Kiels Ballettdirektor Yaroslav Ivanenko seinen erfreulich vielen jungen Ballettfreunden vorsetzt. Im Vorfeld von Verdis 200. Geburtstag lässt er dessen „Requiem“ als szenische Aufführung des Chorwerkes vertanzen - als große Show, die indes den Zuschauer mit vielen Fragen allein lässt. Denn hier gibt es ja keine Handlung, die sich in Tanz umsetzen lässt. Kiels Prinzipal lässt seine Tänzerinnen und Tänzer die Musik in eindrucksvollen Tanzbewegungen mit vielen Sprüngen und Hebefiguren ausdrücken. Sehr beeindruckend und kunstvoll umgesetzt, aber doch meist schwer verständlich.

Ein großes Ensemble mit den Solisten Agnieszka Hauser, Marina Fideli, Yoonki Baek und Petros Magula, den Solotänzern Victoria Lane Green und Nikolaos Doede und einer Bassgruppe mit Julian Botnarenko, Didar Sarsembayev und Alexander Abdukarimov gestaltet unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Georg Fritsch Verdis Schöpfung als Tanzshow. Der dunkel gekleidete, verstärkte Chor (Kostüme Elisabeth Richter), Einstudierung Barbara Kler - ist von Norbert Ziermann in setzkastenartige Gerüste gesteckt worden. Das verstärkt den düsteren Eindruck dieser Totenklage. Wobei insbesondere die Solisten besonders gefordert sind – singen sie doch üblicherweise vom Blatt. Das bleibt dem Chor vorbehalten.

Das Premierenpublikum ist sicht- und hörbar ergriffen. Erst nach einer Pause setzt jubelnder Beifall ein. Weitere Aufführung 13. Januar 2013, 19 Uhr.

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