koeglernews 11

oe
Stuttgart, 14/08/2009

Und es stand doch in der Zeitung! Ehre, wem Ehre gebührt! Und so sei dem Wissenschaftsredakteur der FAZ ausdrücklich gedankt für den Hinweis, dass in der FAZ vom 20. Mai 2009 ein ausführlicher Artikel über die Hamburger Ausstellung „Tanz der Farben – Nijinskys Auge und die Abstraktion“ erschienen ist. Der natürlich vom Autor der koeglernews in nachhaltiger Betroffenheit längst staubfrei archiviert worden ist. Was er bedauerte, war lediglich, dass über das sich über mehrere Monate hinziehende Ballets-Russes/Nijinsky-Gesamtprojekt Neumeiers in den deutschen Printmedien nicht angemessen berichtet worden ist. Es hat auf fast allen Kontinenten viele Arten von Ballets-Russes-Programmen gegeben, aber nirgends, auch in München nicht, eine derartige umfassende Konzentration wie in Hamburg. Und da stelle ich mir eben vor, in welcher Breite und Ausführlichkeit eine solche Gewaltanstrengung etwa in London von der „Dancing Times“ oder in New York vom „Dance Magazine“ (und einigen anderen Tanzzeitschriften) kommentiert worden wäre.

Übrigens hat es in Hamburg, quasi als Prolog zur jetzigen Ausstellung, im Museum für Kunst und Gewerbe, schon eine Ausstellung „Nijinsky –Tanzlegende und Visionär“ gegeben, über die die FAZ bereits am 13. Juli 2000 unter dem Titel „Nachleben eines Fauns“ berichtet hat. Inzwischen ist auch das Staatsballett Berlin auf das Jubiläum aufmerksam geworden und kündigt für den 25. September an, „den legendären Ballets Russes seine Reverenz zu erweisen“ – ohne freilich das genaue Programm bekanntzugeben. Schön, durch den Hinweis aus dem Frankfurter Redaktionsbüro darauf hingewiesen zu werden, dass das „tanznetz“ auch von der „Zeitung, hinter der ein kluger Kopf steckt“ zur Kenntnis genommen wird.

Und noch ein Nachtrag zu den koeglernews Nr. 10: Erst hinterher habe ich entdeckt, dass in der Sommerausgabe der amerikanischen „DanceView“ in dem an letzter Stelle stehenden „San Francisco Report“ von Rita Felciano über ein Gastspiel von Sasha Waltz and Guests mit „Travelogue I: Twenty to Eight“ berichtet worden ist, und zwar in den höchsten Tönen, als eine „brilliantly theatricalized … drudgery of daily living.“ Weiter heißt es: „Such was the skill, imagination and sure touch, which Waltz brought to the strands that wove this work together. It was difficult to think that ‚Twenty‘ was her first choreography. Less difficult to accept is that Waltz, in the wake of Pina Bausch‘s death, is now Germany‘s most important choreographer.“

In einem anderen Zusammenhang ist in der gleichen Ausgabe über ein Gastspiel von Jason Reilly als Romeo in Toronto zu lesen: „A Toronto-native, Reilly will join the NBoC full-time as a principal this fall. If his virtuosic Romeo is any indication, he will be an asset. His chemistry with Hodgkinson (Juliet, oe) is also promising.“ Daraus wird ja nun (leider, aus kanadischer Sicht, glücklicherweise, was Stuttgart angeht) nichts! Die schon zitierte „Ballet Review“ bemerkt übrigens im Zusammenhang der Einstudierung von Neumeiers „Möwe“ beim National Ballet of Canada: „Later in the week, guest artist Ivan Urban from Hamburg Ballet gave the role of Konstantin a thoughtful, deeply etched reading that added layers of passion to the steps. Performing with young dancer Elena Lobsanova, who made a moving and clearly defined Nina, Urban was so fresh, clean and elegant in his dancing and acting that he overshadowed everything else. The opening pas de deux, with the two dancers in white framed against a background of blue, was thrilling. It seemed to reach beyond reality into the private world each inhabited. It also allowed for desperate emotional connections that were fired by sexual energy und unbridled physical and emotional passion.“

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