Köstliche Verweigerung

Berrettinis „No Paraderan“ bei ImPulsTanz

Wien , 26/07/2006

In Paris, erzählt ImPuls-Tanz-Chef Regensburger, hat sich das Publikum geprügelt. Die Aufführung „No Paraderan“ des Choreografen Marco Berrettini musste unterbrochen werden. In Zürich seien nur ein paar Verlorene erschienen.

In Wien, im Akademietheater, war sie ein Erfolg, wenngleich man sagen muss: Die eindreiviertel-stündige herzhafte Auseinandersetzung mit dem Genre Entertainment würde sich auch im Repertoire des Burgtheaters gut machen. So hinterhältig ist die nämlich. Berrettini, der in London und Essen Tanz studierte, in Wiesbaden engagiert war, ehe er nach Paris wechselte, bezieht sich lose auf das legendäre realistische Ballett „Parade“ von Cocteau, Massine, Satie und Picasso (1917).

Frauen im Abendkleid und Männer im Smoking kündigen vor einem roten Vorhang, der geschlossen bleibt, etwas an, das nicht stattfindet. Man wartet auf den Höhepunkt. Umsonst.

Die mittlerweile leicht betrunkenen Gäste sind tatsächlich die Hauptattraktion. Während eine Show Dean Martins im Off anläuft, üben sich Scott und Bret, Candy, Pearl, Chess, Tiffany und die anderen im Blödeln an der Bar. Und kleinen Tänzchen. Oberchecker Bret (Marco Berettini), der im Übrigen einen perfekten, aalglatten, abgefeimten Showmaster gibt, zieht so manchen Faden.

Am Ende, aber da ist das Wiener Publikum dem italienisch-französisch-deutschem Ensemble schon ganz erlegen, stellt sich jeder als der vor, der er eigentlich ist. Kapiert? Nina alias Anja Rottgerkamp meint da nur noch: „Ich hätte etwas vorbereitet, aber ich bin zu betrunken. Die Show ist aus, wirklich. Sie dürfen klatschen.“ 

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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