Außenansicht EinTanzHaus
Außenansicht EinTanzHaus

Von jetzt an wird getanzt

Eröffnung der Mannheim Trinitatiskirche nach dem Umbau zum EinTanzHaus

Der Tanz in Mannheim hat eine nicht nur rundum zufriedenstellende, sondern geradezu spektakuläre neue Spielstätte bekommen: die evangelische Trinitatiskirche. Das wegen ihrer Architektur international renommierte Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Mannheim, 01/10/2017

Am Ende wird, was lange währt, manchmal richtig gut. In Mannheim fehlen schon lange adäquate Produktions- und Spielräume für die aktive freie Theaterszene. Der Tanz hat nun eine nicht nur rundum zufriedenstellende, sondern geradezu spektakuläre neue Spielstätte bekommen: die (evangelische) Trinitatiskirche. Das wegen ihrer Architektur (Helmut Striffler) international renommierte Gebäude steht unter Denkmalschutz und dennoch seit 10 Jahren leer – wie so manch andere Kirche im Land. Ein Wettbewerb für die künftige Nutzung erbrachte einen unorthodoxen und dennoch überzeugenden Vorschlag: Die Kirche sollte zur Spiel- und Produktionsstätte für Tanz werden, neuer Name EinTanzHaus.

Eingereicht hat diesen Vorschlag der Tänzer und Choreograf Éric Trottier, der seit Jahren in Mannheim nach Arbeits- und Aufführungsmöglichkeiten gesucht hat. Der gebürtige Kanadier war – lang ist’s her – Tänzer und Hauschoreograf beim ehemaligen Mannheimer Ballettdirektor Philippe Talard und hält nun der Quadratestadt die Treue. Zusammen mit Partnerin Daria Holme konnte er nicht nur die evangelische Landeskirche, sondern auch den Mannheimer Gemeinderat, die Baden-Württemberg-Stiftung und Lotto von seinem Konzept überzeugen. In Rekord-Bauzeit von nur einem Jahr wurde die Kirche grundsaniert und mit Augenmaß und Respekt zur Tanzbühne umgebaut: Die Kirchenbänke sind noch da, und der hohe Innenraum mit den prägenden, kleinteiligen bunten Glasfenstern ist erhalten geblieben. Einzug gehalten haben eine Tribüne, ein großzügig dimensionierter Tanzboden und all die große Technik und kleine Infrastruktur, die ein Theater braucht - von den Scheinwerfern bis zur Bar im Foyer.

Das neue EinTanzHaus könnte zur WinWinWin-Situation werden: für die Kirchengemeinde, die endlich eine zukunftsorientierte, würdige Verwendung für eines der architektonisch bedeutsamsten deutschen Kirchengebäude aus dem 20. Jahrhundert gefunden hat; für die Stadt Mannheim, die nicht nur ein neues Highlight in der Kulturszene erhält, sondern auch die Chance einer positiven Entwicklung in einem innerstädtischen Problemquartier; die rührige freie Tanzszene in Mannheim, die Èric Trottier als neuer Hausherr mit offenen Armen eingeladen hat. So gab es bei der Eröffnung rumdum glückliche Gesichter, sei es bei OB Dr. Peter Kurz, Kirchdekon Ralph Hartmann oder dem Sohn des Architekten, Johannes Striffler.

Érich Trottier ist in der glücklichen Lage, mit Extra-Produktionsmitteln den Rückenwind des Neuanfangs zu nutzen und das EinTanzHaus zunächst bis Jahresende intensiv zu bespielen. Auszüge aus dem geplanten Programm gab es als kleine Eröffnungsgala zu sehen: Neben Stücken für seine eigene Company auch Produktionen aus der rührigen freien Rhein-Neckar-Tanzszene, zum Beispiel von Edan Gorlicki, Victoria Perez Miranda, Jonas Frey oder den ehemaligen Tänzerinnen im Kevin O’Day Ensemble Michelle Cheung und Julie Pécard.
Jetzt muss nur noch das Publikum mitspielen und die neue Spielstätte in Besitz nehmen. Die Eintrittschwelle ist niedrig genug – körperbetonte Kurse, ja selbst abendliche Tanzpartys sollen möglichst viele Tanzbegeisterte einladen, das neue Haus in Besitz zu nehmen.

Info: www.eintanzhaus.de

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